Matte

Matte (Deutsch)

Substantiv, f

Singular

Plural

Nominativ die Matte

die Matten

Genitiv der Matte

der Matten

Dativ der Matte

den Matten

Akkusativ die Matte

die Matten

Worttrennung:

Mat·te, Plural: Mat·ten

Aussprache:

IPA: [ˈmatə]
Hörbeispiele:  Matte (Info)
Reime: -atə

Bedeutungen:

[1] eine aus grobem Flechtwerk oder Gewebe aus Bast, Binsen, Schilf, Stroh, synthetischen Fasern oder Ähnlichem bestehende Unterlage oder dergleichen
[2] Sport: eine aus weichem, federndem Material bestehende Unterlage, die mit einem festen Überzug umhüllt ist (zur Dämpfung von Sprüngen beim Turnen, als Fläche für die Kämpfe im Ringen oder dergleichen)
[3] umgangssprachlich: lange Haare
[4] umgangssprachlich: Prostituierte
[5] umgangssprachlich: Bett
[6] umgangssprachlich: (aus Bast oder Stroh gefertigte) grobe Decke, die als Umhang getragen wird

Herkunft:

[1, 2] seit dem 9. Jahrhundert bezeugt; Erbwort aus den mittelhochdeutschen Formen matte  gmh und matze  gmh (siehe auch mittelniederdeutsch matte  gml, mittelniederländisch matte  dum), die ihrerseits der althochdeutscher Form matta  goh entstammen; bei dieser, wie bei den altenglischen Formen matt  ang und meatt  ang, handelt es sich um eine Entlehnung aus mittellateinisch matta  la, das seinerseits ein phönikisch-punisches Lehnwort ist (vergleiche hebräisch מִטָה (CHA: miṭā(h))  Lager, vor allem aus Binsen, Stroh oder Ähnlichem); offenbar schon vor der Lautverschiebung entlehnt ist oberrheinisch »Matze«, das aber erst seit spätmittelhochdeutscher Zeit bezeugt ist[1]
[3] seit 1955 bezeugte und von der Halbwüchsigensprache ausgehende Bedeutungsübertragung, die darin besteht, dass die langen Haare als eine Art Teppich aufgefasst werden; vergleiche hierzu englisch mat  enwirres Haar[2]
[4] seit 1930 bezeugte Bedeutungsübertragung, die darin besteht, das die Prostituierte mit der Unterlage bei Sportarten wie Bodenturnen, Ringen und so weiter, gleichsetzt wird[2]
[5] seit 1955 bezeugte und vom Norddeutschen ausgehende Erweiterung aus der Bedeutung „Fußdecke[2]
[6] seit 1955 bezeugte und von der Halbwüchsigensprache ausgehende Bedeutungsübertragung[2]

Synonyme:

[4] alle umgangssprachlich: Allgemeine, Alma, Amüsiermädchen, Amüsiermatratze, Anschaffefrau, Bein, Berufsamüsiererin, Berufsmäßige, Beserl, Bettmaid, Biene, Bolzen, Briefkasten, Bruchbiene, Brunzwinkel, Bumsmädchen, Dämchen, Dame/Dame vom Dienst/Dame des öffentlichen Dienstes/Dame fürs Geld/ Dame des ältesten Gewerbes/Dame des ältesten Gewerbes der Welt/Dame des leichten Gewerbes/Dame minderen Gewichts/Dame der zehnten Muse/Dame mit dem unaussprechlichen Namen/Dame der ältesten Zunft der Welt/Dame von der flotten Zunft/Dame von der leichten Zunft/horizontale Dame/käufliche Dame/leichte Dame/öffentliche Dame/professionelle Dame/schräge Dame/vorübergehende Dame/eindeutig zweideutige Dame, Dienerin des horizontalen Gewerbes/Dienerin der Liebe/Dienerin der käuflichen Liebe, Diensleistungsdame, Dienstmädchen/Dienst-Mädchen, Donna, Dosenverkäuferin, Dulle, Ekelkörper, horizontal Erwerbstätige, Fahrrad, Fetze, Fliege, Flinte, F-Loch, Flöte, Frau auf Zeit, Fraulein/Fräulein, Freudenfrau, Freudenmädchen, Freundin gegen bar/Freundin für Geld, Fuchtel, Futt, Gammel, Gänsefüßchen-Dame, Geige, Geigenspielerin, Geldkatze, Gemse, Genussdame, Geschlechtskatze, Gesellschaftsdame, Gunstgewerblerin, hwG-Frau, Hackbraten, Halbschwergewicht, Halbweltlerin, Hatsche, Haut, Hoppemädchen, Horizontalgewerblerin, Horizontalhostess, Hostess, Hübschlerin, Huhn, Hüpferl, Intimsportlerin, Juchhe-Dame, Kalle, Kätzchen, Katze, Kauffrau, Kletterhanne, Kletterjule, Kobelmädchen, Kuh, Leihdame, Leihkörper, Leisten, Lustmatratze, Mädchen für alle, Mädchen vom Dienst/M.v.D., Mädchen der Liebe, Mädchen von der leichtesten Tugend, allgemeingültiges Mädchen, halbseidenes Mädchen, horizontales Mädchen, leichtes Mädchen, Matratze, Metze, Mietsche, Mieze, Miss Gunst, Modell, Möse, Motte, Muschi, Nachthyäne, Nachtmensch, Nagel, Nähmaschine, Nelke, Nickel, Nymphe, Öffentliche, Omnibus, P. P., Pflaumenhandlung, Pimperliese, Pimpernelle, Presslusthammer, Pritsche, Professionelle, Profi/Profi-Katze, Rabe, Ratte, Reitpferd, Samenräuber, Schickse, Schinken, Schlampe/Schlampen, Schlapfen, Schleuse, Schlitten, Schnalle, Schöne der Nacht, barmherzige Schwester/mitleidige Schwester, Sexgewerblerin, Sexmaschine, Sexualdemokratin, Sexualhelferin, Solchene, Spritzbüchse, Spritze, Staude, Steckdose, Stück, Stundenfrau, Stute, Sumpfblüte, Tebe, Tilla/Tille, Töle, Truhe, Tülle, Tülpchen, Unke, Uschi, Vergnügungsspenderin, öffentliches Verkehrsmittel, Viertelstundenlöhnerin, Volksempfängerin, Vorführdame, Wachtel, Wanze, sündige Ware, Zahn, professionelle Zeitvertreiberin, Zibbe, Zusel
[5] alle umgangssprachlich: Bock, Brett, Bucht, Bunker, Buntkarierte, Ducht, Eia/Eija, Eierkiste, Falle, Federn, Feige, Filze, Furzkiste, Furklappe, Furzmolle/Furzmulde, Hämorrhoidenschaukel, Hauptstadt der Bewegung, Heia, Heiakörbchen, Horchposten, Hutsche/Hutschn, Jojel, Kahn, Kasten, Kaule, Keuschheitsetui, Kiste, Klappe, Knacke, Knutschkiste, Koje, Korb, Körbchen, Kraxe/Kraxn, Kuhle, Kuschee, Liebesstätte, Liebeswiese, Loch, Matratzenball, Mausefalle, Miefkiste, Miste, Molle, Mulde, Nest, Penne, Pfanne, Poofe, Poofmolle/Poofmulde, Posen, Pritsche, Puff, Ratze, Sack, Scheißkorb, Schlummerkasten, Schlummerkiste, Schnarche, Steign, Truhe/Trücherl, Tuch, Wanzenkiste, Wanzennest

Sinnverwandte Wörter:

[1] veraltet: Matta
[2] Bretter, Ring
[3] Haarpracht, Haarstrang; alle umgangssprachlich: Beatle-Mähne, Filzlocken, Künstlermähne, Loreleifrisur, Lottermähne, Löwenmähne, Mähne, Mop-Mähne, Pennerkissen, Pferdefrisur, Spaghetti-Haar, Zammeln, Zotteln
[4] alle umgangssprachlich: Alleinunterhalterin, Altmaterial, Amateurnutte, Amateuse, Ambulante, Amüsierdame, Arbeitsbiene, Autobahnsirene, Autonutte, Badewanne, Bankfleisch, Beifahrerin der Liebe, Benzinnutte, Berufsflittchen, Biernutte, Bordsteinschleifer, Bordsteinschwalbe, dreckige Bürste, Chonte/Konte, Dame vom ambulanten Gewerbe, Diplomierte, Eckensteherin, Edeldirne, Edelnutte, Einspännerin, Empfangsdame, gefallener Engel, Eule, Fangzahn, Feldmatratze, Fensterdirne, Fensterhenne, Feudalnutte, Fose, Fotomodell, Freiberufliche, Freiexemplar, Freifrau, Freimädchen, Freimensch, Freischaffende, Freizeitgirl, Frettchen, Gastarbeiterin, Geheime, Geländenutte, staatlich Geprüfte, Goldgräberin, Großmutter der Liebe, Hafendame, Halbseidene, Hupmädchen, Jungfrau, Jungsau, schicke Kanaille, Kartenfrau, kesse Katze, Kiekse, Kille, Klassefrau, Kreditfetzen, Lausmensch/Lausemensch/Lausenmenscherl, Lebefräulein, Lebemädchen, Lehrkörper, Lercherl, fleißiges Lieschen, das letzte Loch, Lusthase, Lustmieze, Luxusdame, Luxusfrau, spätes Mädchen, Masseuse, Mistmensch, Mitternachtshyäne, Mizzi, Mordsfetzen, NATO-Marlene, Naturalienutte, Neppfrau, Nobeldame, Nonne, Notorische, Nutte, Offizielle, Paradiesvogel, Pferdchen, Pistennutte, Privatdozentin, Private, Quartalnutte, Registerdame, Rennpferd, Rokokokokotte, Rummelnutte, alte Sau, barmherzige Sau, trichinenfrei Sau, Säule, eingefahrener Schlitten, alte Schnalle, Schrapnell, alte Schrippe, billiger Schuss, Sexkätzchen, Sextechnikerin, Sitzjule, Sparbüchse, Spielkätzchen, Spielmädchen, Star des leichten Gewerbes, Strichfahrerin, Strichhure, Strichvogel, Strieze/Strizze, Stubenfliege, Tante, Top-Hostess, Trauermädchen, Trina, Unterhaltungskünstlerin, Untertarifliche, Verkehrsexpertin, Verkehrshindernis, Veronika, Wilde, Zeitungs-Strichmädchen, Zotte, Zugvogel
[5] alle umgangssprachlich: Baba, BMW, Etui, Lotterliege, Lotterwiese, Spielwiese
[6] Poncho; umgangssprachlich: Kotze

Gegenwörter:

[3] Haarschopf, Haarstoppel; alle umgangssprachlich: Bürste, Bürstenfrisur, Cäsarenfrisur, Entlausungsfrisur, Kochtopffrisur, Kokoskopf, Mecki/Meckifrisur, Pagenkopf, Plüsch, Rasenmäherfrisur, Schnittkopf/Schnittkopp, Schrubber, Sing-Sing-Bürste, Stiftekopf/Stiftekopp/Stiftenkopp, Stoppelglatze, Streichholzfrisur

Oberbegriffe:

[1, 2] Bodenbelag, Unterlage

Unterbegriffe:

[1] Allzweckmatte, Automatte, Badematte, Bastmatte, Filzmatte, Fußmatte, Grasmatte, Gummimatte, Hängematte, Isomatte/Isoliermatte, Kokosmatte, Kunststoffmatte, Platzmatte, Schilfmatte, Seuchenmatte, Strohmatte, Teigausrollmatte, Tischmatte, Universal-Gummi-Matte
[2] Judomatte, Ringermatte, Turnmatte

Beispiele:

[1] Der Raum war mit Matten ausgelegt.
[1] „Diese werden mit einem schwarzbraunen filzähnlichen Haartuch so bedeckt, daß die eine lange Seite ganz geöffnet bleibt; dann scheidet eine Mittelwand von demselben Stoff sie in zwei gleiche Teile: der eine ist gleichsam der Salon, da liegen Matten und einige Polster, welche nachts als Lagerstätte dienen, und der andre ist den häuslichen Geschäften gewidmet und daher meistens von den Frauen bewohnt.“[3]
[1] „Sie machte, die flachen Hände tief an die Hüften gelegt, einen Rundgang durch das Zimmer. Bei der Matte mit den Photographien blieb sie stehen.“[4]
[1] „In der überdachten Ecke des Schuppens lagert Unterrichtsmaterial: zerfledderte Schulbücher, neue Tafeln, eine kleine Sammlung von Tongefäßen, in einem Töpferkurs entstanden, ein paar Tische und Stühle, ein Hefter, ein Taschenrechner, eine Uhr, ein großes Poster, das den Blutkreislauf des Menschen zeigt, und ein paar Matten.[5]
[1] „Ich legte mich auf meine Matte aus Palmrippen, zog aber weder die feuchten Kleider noch die Schuhe aus.“[6]
[2] Der Kämpfer tritt auf die Matte.
[2] „Im Wettkampf geht es nicht so sanft zu, aber jeder Judoka ist dafür verantwortlich, dass sein Gegner gesund von der Matte kommt.“[7]

Redewendungen:

[2] umgangssprachlich: auf der Matte bleiben
[2] umgangssprachlich: auf der Matte stehen
[2] umgangssprachlich: jemandem haut es auf die Matte
[2] umgangssprachlich: jemanden auf die Matte legen
[3] umgangssprachlich: einen an der Matte haben
[5] umgangssprachlich: da kriegst du eine Matte
[5] umgangssprachlich: sich auf die Matte hauen

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] eine Matte aus Schilf
[2] die Matte betreten, (den Gegner) auf die Matte werfen

Wortbildungen:

[2] Mattenflucht, Mattenleiter, Mattenrichter, Mattenspringen

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1123
[3–6] Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. 6. Nachdruck der 1. Auflage. Klett, Stuttgart u.a. 1997, ISBN 3-12-570600-9, Artikel »Matte«
[1, 2] Wikipedia-Artikel „Matte
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Matte
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Matte
[*] canoo.net „Matte
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-LexikonMatte
[1, 2] The Free Dictionary „Matte

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 605
  2. Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. 6. Nachdruck der 1. Auflage. Klett, Stuttgart u.a. 1997, ISBN 3-12-570600-9, Artikel »Matte«
  3. Ida von Hahn-Hahn  WP: Orientalische Briefe. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 24: An meine Schwester (URL).
  4. Franz Kafka  WP: Der Prozeß. In: Projekt Gutenberg-DE. Erstes Kapitel: Verhaftung – Gespräch mit Frau Grubach – Dann Fräulein Bürstner (URL).
  5. Colin Murphy: Azungos und Mosambikaner - Über die Mühen eines jungen afrikanischen Staates. In: Le Monde diplomatique Online. Deutschsprachige Ausgabe. Nummer 8221, 9. März 2007 (übersetzt von Elisabeth Wellershaus), ISSN 1434-2561 (URL, abgerufen am 10. Januar 2014).
  6. Michael Obert: Regenzauber. Auf dem Niger ins Innere Afrikas. 5. Auflage. Malik National Geographic, München 2010, ISBN 978-3-89405-249-2, Seite 87.
  7. Sebastian Fink: Der sanfte Weg auf die Matte. In: Westdeutsche Zeitung Online. 17. Februar 2010 (Online, abgerufen am 10. Januar 2014).

Substantiv, f

Singular

Plural

Nominativ die Matte

die Matten

Genitiv der Matte

der Matten

Dativ der Matte

den Matten

Akkusativ die Matte

die Matten

Worttrennung:

Mat·te, Plural: Mat·ten

Aussprache:

IPA: [ˈmatə]
Hörbeispiele:
Reime: -atə

Bedeutungen:

[1] westoberdeutsch: schweizerisch; sonst dichterisch: in hohen gebirgigen Lagen gelegene Wiese

Herkunft:

seit dem 11. Jahrhundert bezeugt; Erbwort aus mittelhochdeutsch matte  gmh; im Althochdeutschen in matoscreg  goh, matoscregh  gohHeuschrecke“ indirekt bezeugt; ebenso in altsächsisch matte  osx; diese Formen entstammen der (nicht belegbaren aber rekonstruierten) westgermanischen Form *madwō fWiese (zum Mähen)“; daneben mit Vokallänge altenglisch mǣd  ang, mǣde  ang sowie altfriesisch mēde  ofs; diese sind Instrumentalableitungen zu »mähen«, so dass sich als Grundbedeutung ergibt „Wiese, die gemäht wird“ (gegenüber der »Weide« „Wiese, die nur abgeweidet wird“); vergleiche auch »Mahd«[1][2]

Synonyme:

[1] Bergwiese; österreichisch: Mahd

Sinnverwandte Wörter:

[1] Alm, schweizerisch, sonst landschaftlich: Alp, Bergweide, Hochweide, Weide

Oberbegriffe:

[1] Wiese

Unterbegriffe:

[1] Alpenmatte, Bergmatte, Dorfmatte, Heumatte

Beispiele:

[1] „Und er muss sitzen, fühlend, in der Nacht, / Im ewig Finstern – ihn erquickt nicht mehr / Der Matten warmes Grün, der Blumen Schmelz, / Die roten Firnen kann er nicht mehr schauen - / Sterben ist nichts - doch leben und nicht sehen, / Das ist ein Unglück - Warum seht ihr mich / So jammernd an?“[3]
[1] „Er wandelte, unentschlossen, ob er in der Nähe des Dorfes bleiben oder sich entfernen solle, durch eine üppige Matte.[4]
[1] „Peterli half ihr beim Strohflechten, weil er sonst große Langeweile gehabt hätte, und sie erzählte ihm allerlei schöne Geschichten von der Frauenblümlisalb, wo hoch, hoch droben über ewigem Schnee und Eis eine wunderschöne grüne Matte sei, auf der das arme Vieh, das harte Leute zu tot geplagt, werden und grasen dürfe in Ruh und in Fülle; von reichen Bauersleuten, die üppig und gottlos gelebt und den Armen ihr Haus verschlossen, wie dann aber eine Lawine gekommen und all ihr Hab und Gut verschüttet: da liegen sie nun tief drunten in der Nacht und Qual.“[5]
[1] „So möchte er sein: wie die Berge sind und der Föhn; wie der kristallene See, in dem die Riesenhäupter sich spiegeln; wie die kärgliche Einsamkeit, die sich da oben abspielt. Von hier aus möchte er hinuntersteigen zu den Menschen und ihren mancherlei Schicksalen. Nein sagen und ja sagen, den Kopf schütteln über all der Narretei und wieder zurückkehren auf seine Matte, in sein kleines Nimikon, wo er jeden Regentropfen und jedes Sonnenstäubchen, jeden Dachziegel und jede verirrte Krähe kennt.“[6]
[1] „Leicht aus dem Wald in den Wald hüpft über die Matte das Eichhorn,[…].“[7]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] alpine Matten, grüne Matten

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1123
[1] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Seite 493
[1] Wikipedia-Artikel „Matte
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Matte
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Matte
[*] canoo.net „Matte
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-LexikonMatte
[1] The Free Dictionary „Matte

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 605
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1123
  3. Friedrich Schiller  WP: Wilhelm Tell. In: Projekt Gutenberg-DE. Erster Aufzug; Vierte Szene (URL).
  4. Heinrich Zschokke  WP: Addrich im Moos. In: Projekt Gutenberg-DE. 46. Kapitel: Die Nacht auf der Bampf (URL).
  5. Ottilie Wildermuth  WP: Jugendgabe. In: Projekt Gutenberg-DE. Der Peterli von Emmental (URL).
  6. Hugo Ball  WP: Hermann Hesse. In: Projekt Gutenberg-DE. Hermann Lauscher und Peter Camenzind (URL).
  7. Wikisource-Quellentext „C.F. Meyer: „Hohe Station“

Substantiv, f

Singular

Plural

Nominativ die Matte

die Matten

Genitiv der Matte

der Matten

Dativ der Matte

den Matten

Akkusativ die Matte

die Matten

Nebenformen:

ostmitteldeutsch: Matz

Worttrennung:

Mat·te, Plural: Mat·ten

Aussprache:

IPA: [ˈmatə]
Hörbeispiele:
Reime: -atə

Bedeutungen:

[1] westmitteldeutsch: geronnene Milch, Quark

Herkunft:

seit dem 15. Jahrhundert bezeugt; mit Rücksicht auf gleichbedeutendes französisch maton  fr, katalanisch mató  caQuark“ ist an lateinisch matta  laMatte“ als Ausgangspunkt zu denken; denkbar ist, dass das Tuch, in das der Quark zum Abtropfen geschüttet wurde, so hieß, und dann der Name vom Behälter auf den Inhalt verschoben wurde[1]

Synonyme:

[1] ostmitteldeutsch: Matz

Sinnverwandte Wörter:

[1] Westösterreich, Tirol; Südostösterreich; Süddeutschland: Schotten; Österreich, Südostdeutschland: Topfen; Ostdeutschland: Weißkäse

Oberbegriffe:

[1] Lebensmittel, Milchprodukt

Beispiele:

[1] „Die Mattentaart wird aus Blätterteig hergestellt, ist mit Matte, einer Art Quark, gefüllt und hat an der Oberseite eine dunkelbraune Kruste.[…]Die Matte wird aus frischer Rohmilch, Buttermilch aus landwirtschaftlichen Betrieben und gegebenenfalls etwas Essig hergestellt.“[2]
[1] „Die Latwerge ißt man […] nicht allein auf Brot, sondern streicht sie auch auf Pellkartoffeln, die zuvor dick mit Matte (Quark) bestrichen wurden.“[3]
[1] „Dann noch einmal 24 Stunden stehen lassen, in einen leinernden Sack (Mattesack) füllen, Molke herauspressen und die Matte (Quark) im Sack auf einen Hieb mit einem Stein beschweren, damit sie ganz trocken wird.“[4]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1] Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 605
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Matte
[*] canoo.net „Matte

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 605
  2. Amtsblatt der Europäischen Union: Veröffentlichung des Antrags auf Eintragung gemäß Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 zum Schutz von geographischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel. Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 des Rates - „Gepaardsbergse Mattentaart“ - EG-Nr.: BE/00288/07.04.2003 - g.U. ( ) g.g.A. ( X ), 06.01.2006. Seite C3/9
  3. Rezept Latwerge. webkoch.de, abgerufen am 10. Januar 2014.
  4. Irmgard Beurskens: Handkäs - Lieblingsrezepte aus der Wetterau. Irmis Rezeptdatenbank, abgerufen am 10. Januar 2014.

Substantiv, f

Singular

Plural

Nominativ die Matte

Genitiv der Matte

Dativ der Matte

Akkusativ die Matte

Anmerkung:

Der Küpper gibt leider keine Angaben zum Flexionsmuster des Lemmas an, sodass hier bewusst auf das Anführen einer Pluralform verzichtet werden musste. Obwohl eine fehlerhafte Analogiebildung nicht auszuschließen ist, wurde in manchen Fällen die Genitivform aus anderen Wörterbüchern, so sie denn das Lemma enthalten, übernommen.

Worttrennung:

Mat·te, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈmatə]
Hörbeispiele:  Matte (Info)
Reime: -atə

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich, Nebenform von: Mathe

Alle weiteren Informationen zu diesem Begriff befinden sich im Eintrag Mathe.
Ergänzungen sollten daher auch nur dort vorgenommen werden.

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1] Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. 6. Nachdruck der 1. Auflage. Klett, Stuttgart u.a. 1997, ISBN 3-12-570600-9, Artikel »Matte«

Substantiv, f

Singular

Plural

Nominativ die Matte

Genitiv der Matte

Dativ der Matte

Akkusativ die Matte

Anmerkung:

Der Küpper gibt leider keine Angaben zum Flexionsmuster des Lemmas an, sodass hier bewusst auf das Anführen einer Pluralform verzichtet werden musste. Obwohl eine fehlerhafte Analogiebildung nicht auszuschließen ist, wurde in manchen Fällen die Genitivform aus anderen Wörterbüchern, so sie denn das Lemma enthalten, übernommen.

Worttrennung:

Mat·te, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈmatə]
Hörbeispiele:  Matte (Info)
Reime: -atə

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich: Geld

Herkunft:

Entlehnung aus jiddisch מתּנה (YIVO: matone)  Gabe, Geschenk, das seinerseits hebräisch מַתָנָה (CHA: matānā(h))  Geschenk entstammt[1][2]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Nord- und Mitteldeutschland: Asche, Bakschisch; Österreich: Flieder; Österreich, Südostdeutschland: Gerstl; Deutschland: Kies, Patte; Schweiz: Klotz; Deutschland: Knete; Deutschland, Schweiz: Kohle; Koks; Norddeutschland, Österreich: Marie; Deutschland, salopp: Moos; Deutschland, landschaftlich, salopp: Schickermoos; Schweiz: Stutz, siehe auch: Verzeichnis:Deutsch/Geld

Oberbegriffe:

[1] Zahlungsmittel

Beispiele:

[1] „Also abends „drückt“ sie in die City, weil sie „auf Disko stehen“. Also, das verstehst du ja noch. Aber wissen sie was „Matte“ ist? Ja „Matte“ brauchst du in der Disko, sonst läuft nichts. Und das ist keine Matte zum drauf rumturnen, das ist Geld.“[3]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1] Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. 6. Nachdruck der 1. Auflage. Klett, Stuttgart u.a. 1997, ISBN 3-12-570600-9, Artikel »Matte«

Quellen:

  1. Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. 6. Nachdruck der 1. Auflage. Klett, Stuttgart u.a. 1997, ISBN 3-12-570600-9, Artikel »Matte«
  2. מילון כיס דו לשוני עברי-גרמני גרמני-עברי כולל תעתיק מלא / Zweisprachiges Taschenwörterbuch Deutsch-Hebräisch Hebräisch-Deutsch mit vollständiger Transliteration,פרולוג מוציאים לאור בע״מ / Prolog Verlag GmbH, Israel 2006. Seite 146 (hebräischer Teil). ISBN 9783929895186
  3. Jugendsprache: Fiktion und Wirklichkeit, Peter Schlobinski, Gaby Kohl, Irmgard Ludewigt. Abgerufen am 1. November 2017.

Substantiv, n

Singular

Plural

Nominativ das Matte

Genitiv des Matten

Dativ dem Matten

Akkusativ das Matte

Worttrennung:

Mat·te, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈmatə]
Hörbeispiele:  Matte (Info)
Reime: -atə

Bedeutungen:

[1] etwas, das matt ist

Herkunft:

explizite Ableitung zum Adjektiv matt

Beispiele:

[1] „Er wies dem Alten Schritt für Schritt / Hier bald das Matte, dort das Leere, / Und dachte nicht, daß der, mit dem er stritt, / Der Autor des Gedichtes wäre.“[1]
[1] „Ebensowenig wie in dem Übergang vom Rohen zum Matten der Ästhetiker, kann der Sittenrichter in dem Übergang von der Plautinischen Zote und Indifferenz zu der Terenzischen Akkommodierungsmoral einen Fortschritt erkennen.“[2]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

Quellen:

  1. Christian Fürchtegott Gellert  WP: Fabeln und Erzählungen. In: Projekt Gutenberg-DE. Der alte Dichter und der junge Kritikus (URL).
  2. Theodor Mommsen  WP: Römische Geschichte. In: Projekt Gutenberg-DE. 4. Buch, 13. Kapitel: Literatur und Kunst (URL).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Maate, Made, Mahd, Mate, matt, Matt
Homophone: Mathe
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