lesen

lesen (Deutsch)

Verb

Person Wortform
Präsens ichlese
duliest
er, sie, esliest
Präteritum ichlas
Konjunktiv II ichläse
Imperativ Singularlies!
Plurallest!
PerfektPartizip IIHilfsverb
gelesen haben
Alle weiteren Formen: Flexion:lesen

Worttrennung:

le·sen, Präteritum: las, Partizip II: ge·le·sen

Aussprache:

IPA: [ˈleːzn̩]
Hörbeispiele:  lesen (Info),  lesen (Info),  lesen (Österreich) (Info)
Reime: -eːzn̩

Bedeutungen:

[1] Schriftzeichen, Worte und Texte (mithilfe der Augen) wahrnehmen sowie (im Gehirn) verarbeiten und verstehen
[a] vorlesen, laut lesen
[b] bildhaft, von elektronischen Geräten: aufgezeichnete Daten von einem Träger aufnehmen
[2] Landwirtschaft: Dinge auswählen, um sie danach aufzusammeln und zusammenzutragen
[3] Dinge in die Hand nehmen, um Schlechtes/Falsches (schlechte/falsche Früchte usf.) auszusortieren
[4] einen Lehrvortrag (Vorlesung) halten

Herkunft:

Im 8. Jahrhundert existierte das althochdeutsche Verb lesan, aus dem sich das mittelhochdeutsche lesen entwickelte, was für aufheben, ordnend sammeln, sich versammeln, wahrnehmen, erblicken, vorlesen, die Messe lesen und erzählen stand. Die im Germanischen vorherrschende Bedeutung der Wortfamilie, der lesen angehört, ist die des Auflesens und Sammelns. Im Deutschen tritt hierzu noch die Bedeutung des Lesens von Geschriebenem hinzu, was wohl mit dem Einfluss des lateinischen Verbs legere  la zu begründen ist.[1]

Sinnverwandte Wörter:

[2] sammeln, auflesen, auslesen
[3] sortieren, auslesen
[4] vortragen

Gegenwörter:

[1] Texte erzeugen: drucken, schreiben

Oberbegriffe:

[1] kommunizieren, verstehen, aufnehmen
[2] ernten
[3] ordnen
[4] bilden, lehren, vermitteln

Unterbegriffe:

[1] ablesen, anlesen, auslesen, durchlesen, (sich) einlesen, gegenlesen, herauslesen, herunterlesen, hineinlesen, nachlesen, querlesen, überlesen, sich verlesen, vorlesen, weiterlesen
[1] durcharbeiten, schmökern, studieren, überfliegen, vorlesen
[1a] auslesen, einlesen
[2] auflesen, auslesen, nachlesen, verlesen
[3] etwas verlesen

Beispiele:

[1] Bevor ich schlafe, muss ich immer ein paar Seiten aus einem guten Buch lesen.
[1] Wer heute nicht lesen und schreiben kann, hat keinerlei berufliche Aussichten.
[1] Mein Rechner kann die Daten auf der CD nicht lesen.
[2] Wir lesen den Wein mit vielen Helfern.
[3] Aschenputtel musste Linsen lesen.
[4] Professor Klein las über „Das Verhalten der Goten mit Schuhgröße 45“ und übersah, dass alle Studenten eingeschlafen waren.

Redewendungen:

[1] Gedanken lesen
[1] jemandem aus der Hand lesen
[1] jemandem die Leviten lesen
[1] zwischen den Zeilen lesen

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] einen Artikel (in einer Zeitung) lesen, einen Bericht lesen, ein Buch lesen ( Audio (Info)), den Faust lesen, ein Gedicht lesen, eine Geschichte lesen, etwas Korrektur lesen (=etwas, z.B. eine Diplomarbeit/Doktorarbeit, auf Rechtschreibfehler überprüfen), eine bestimmte Lektüre diagonal lesen (=überfliegen), die Messe lesen, einen Roman lesen, die Zeitung lesen, etwas in der Zeitung lesen

Wortbildungen:

[1] belesen, erlesen, Gelese, Lesart, Leseabend, Leseart, (un-)lesbar, Lesebrille, Lesebuch, Lesecafé, Leseecke, Leseempfehlung, Lesegerät, Lesegeschwindigkeit, Lesehunger, Lesekränzchen, Leselampe, Leselupe, Leselust, Lesen, lesenswert, lesenswürdig, Leseprobe, Lesepublikum, Lesepult, Leser, Leserbrief, Lese-Rechtschreib-Schwäche/Lese-Rechtschreibschwäche/, Lese- und Rechtschreibschwäche, Leserei, Lesereise, Leserkreis, leserlich, Leserschaft, Leserwunsch, Leseratte, Lesesaal, Lesesessel, Lesestoff, Lesestück, Lesestütze, Lesetempo, Leseübung, Lesevorschlag, Lesezeichen, Lesezimmer, Lesezirkel, Lesung, zerlesen (Adj. bzw. Partizip)
[1a] Lesefenster, Lesekopf
[2] erlesen, Lese, Lesefrucht, Lesegerät
[4] Lesung, Vorlesung

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1a] Wikipedia-Artikel „lesen
[2] Wikipedia-Artikel „Lese
[1a, 2–4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „lesen
[1a, 2, 3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „lesen
[1a, 4] canoo.net „lesen
[1a, 2–4] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikonlesen
[1a, b, 2–4] The Free Dictionary „lesen

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „lesen“, Seite 792 f.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Besen, Fesen, leasen, Leben, leben, legen, Lehen, Lesben, Leuen, Losen, losen, lösen, pesen, Wesen, wesen
Homophone: Lehsen
Anagramme: Elsen, Eseln, Selen
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