jemandem die Leviten lesen

jemandem die Leviten lesen (Deutsch)

Redewendung

Worttrennung:

je·man·dem die Le·vi·ten le·sen

Aussprache:

IPA: [ˈjeːmandəm diː leˈviːtn ˈleːzn̩]
Hörbeispiele:  die Leviten lesen (Info)

Bedeutungen:

[1] jemanden tadeln

Herkunft:

Die Redewendung stammt aus dem Klosterleben des Benediktinerordens. Bereits im 8. Jahrhundert gehörten Andachts- und Bußübungen zum Ordensleben. Dabei wurden häufig Bibeltexte aus dem dritten Buch Moses, auch Levitikus genannt, vorgelesen, die vorwiegend Verhaltensmaßregeln für Leviten (Priester) enthalten. Meist folgten im Anschluss daran auch Mahn- und Strafpredigten zur Besserung der lasterhaften Geistlichkeit. In der sprachlichen Überlieferung entwickelte sich aus dem Lesen des Levitikus der Bedeutungswandel als Umschreibung von Tadel und Ermahnung.[1]

Beispiele:

[1] „Also: Wohl dem Chef, der seine Mitarbeiter nicht zu Speichelleckern erzieht, sondern sich gegebenenfalls kräftig die Leviten lesen lässt.“[2]
[1] Gestolpert ist Roemer schon: In den ersten TV-Debatten der Spitzenkandidaten war er zahm wie eine Hauskatze und musste sich von Premier Rutte die Leviten lesen lassen.[3]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Leviten
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikondie+Leviten+lesen

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. In: Der Duden in zwölf Bänden. 3., überarbeitete und aktualisierte Auflage. Band 11, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2008, ISBN 978-3-411-04113-8, Seite 486, Eintrag „jmdm. die Leviten lesen“.
  2. Jens Jessen: Wer sagt dem Chef die Wahrheit? Lexikon der Arbeitswelt. In: Zeit Online. Nummer 06/2008, 26. November 2008, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 10. Dezember 2012).
  3. Helmut Hetzel: Niederlande: Auf Wählerfang mit Anti-EU-Parolen. In: DiePresse.com. 6. September 2012, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 10. Dezember 2012).
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