Gauner

Gauner (Deutsch)

Substantiv, m

Singular

Plural

Nominativ der Gauner

die Gauner

Genitiv des Gauners

der Gauner

Dativ dem Gauner

den Gaunern

Akkusativ den Gauner

die Gauner

Worttrennung:

Gau·ner, Plural: Gau·ner

Aussprache:

IPA: [ˈɡaʊ̯nɐ]
Hörbeispiele:  Gauner (Info)
Reime: -aʊ̯nɐ

Bedeutungen:

[1] eine Person, die auf Kosten eines anderen versucht, sich durch Betrug einen Vorteil zu verschaffen, in dem die Unwissenheit beziehungsweise Unaufmerksamkeit des anderen ausgenutzt wird
[2] umgangssprachlich, im weitesten Sinne: schlauer, durchtriebener Mensch

Herkunft:

seit dem 16. Jahrhundert bezeugt; mit ostmitteldeutscher Lautung g- für j- aus älterem Joner, das im 15. Jahrhundert noch „(Falsch)Spieler“ bedeutet; dazu ist ebenso das Verb junen „falsch spielen“ belegt; das Wort entstammt dem Rotwelschen, in dem es die Bedeutungsverallgemeinerung jedoch nicht mitgemacht hat, sondern stattdessen immer auf das Kartenspiel bezogen bleibt; Joner bedeutet vermutlich ursprünglich „Grieche“, so wie das Französische grec  fr auch für „Falschspieler“ stehen konnte; das Wort wird mit dem Westjiddischen יװן (YIVO: yovon)  Griechenland in Verbindung gebracht, zu dem es ein *יװןע(ר) (YIVO: *yevone(r))  Grieche – eigentlich „Ionier“ – gegeben haben kann; dieses entspringt wiederum dem Hebräischen יָוָן (CHA: jāṿān)  Griechenland; die genaue Herkunft ist jedoch nicht hinreichend klar[1]

Synonyme:

[1] Betrüger, Schwindler
[2] Schlitzohr, Spitzbube

Sinnverwandte Wörter:

[1] Bauernfänger, Halunke, Hochstapler, Scharlatan; Ganove, (Österreich) Ganeff, Verbrecher; Unterweltler; Bandit, Dieb, Gangster, Lump, Preller, Schurke
[2] Filou, Pfiffikus, Schlauberger, Schlaukopf, Schlaumeier, Schlawiner

Gegenwörter:

[1] Ehrenmann, Wohltäter
[2] Armleuchter, Depp, Dummkopf, Einfaltspinsel, Eulenspiegel, Flachkopf, Geck, Gimpel, Hammel, Hund, Idiot, Kamel, Narr, Ochse, Schaf, Schwachkopf, Simpel, Tor, Tropf, Trottel

Weibliche Wortformen:

Gaunerin

Oberbegriffe:

[1, 2] Bösewicht, Missetäter, Übeltäter

Beispiele:

[1] „Wenn Ihr’s doch absolut wissen müßt, da läuft ein niederträchtiger Schuft durchs Land, ein Kerl, sage ich Euch, nicht ’nen Schuß Pulver wert, der den Leuten schlechte Ware für teures Geld verkauft, arm und reich betrügt, ein Tagedieb, ein Gauner, ein Marktschreier –“[2]
[1] „Wurden nicht schließlich ein libanesischer Gauner, ein chinesischer Waffenhändler, ein russischer Mafioso und ein Drogenhändler aus Florida als Gegenleistung für ihre Geldgeschenke vom Präsidenten der "für die Welt unentbehrlichen Nation" im Weißen Haus empfangen?“[3]
[1] „Dann folgt eine soziologische Analyse der jiddischen Ausdrücke im Rotwelsch, der Geheimsprache der deutschen Gauner und Vaganten, und eine Analyse der Sinnentstellung, die diese Ausdrücke beim Eintritt ins Milieu der Gauner erfahren haben.“[4]
[2] „Der Mensch wußte, wie Ihr erzählt, daß Ihr allein wart mit dem Fräulein, ja sogar, daß sie noch wachte bei ihren Schriften; gewiß war es einer von den verfluchten Gaunern und Spitzbuben, die bis ins Innere der Häuser dringen, alles listig auskundschaftend, was ihnen zur Ausführung ihrer teuflischen Anschläge dienlich.“[5]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Adjektiv: ein ausgemachter Gauner, berüchtigter Gauner ( Audio (Info)), ein gerissener Gauner ( Audio (Info))
[1] mit Verb: von einem Gauner verprellt werden

Wortbildungen:

[1, 2] Gaunerbande, Gaunerei, gaunerhaft, gaunerisch, Gaunerkomödie, gaunern, Gaunersprache (→ gaunersprachlich), Gaunerstück, Gaunerzinken

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 641
[1] Wikipedia-Artikel „Gauner
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Gauner
[1, 2] canoo.net „Gauner
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-LexikonGauner

Quellen:

  1. vergleiche Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 334
  2. Willibald Alexis  WP: Der Werwolf. In: Projekt Gutenberg-DE. Neuntes Kapitel: Kaatsch (URL).
  3. Serge Halimi: Das demokratische System im Dienst der Investoren der Welt. Für ein paar Dollar mehr ins Weiße Haus. In: Le Monde diplomatique Online. Deutschsprachige Ausgabe. Nummer 5228, 16. Mai 1997 (übersetzt von Margrethe Schmeer), ISSN 1434-2561 (URL, abgerufen am 29. Dezember 2013).
  4. Salcia Landmann: Jiddisch. Das Abenteuer einer Sprache. Ullstein, Frankfurt/Main, Berlin 1988, ISBN 3-548-35240-5, Seite 11.
  5. E.T.A. Hoffmann  WP: Das Fräulein von Scuderi. In: Projekt Gutenberg-DE. (URL).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Ganeff, Ganove, Gaukler, Gaur, Gautscher, Gönner
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