Hirngespinst

Hirngespinst (Deutsch)

Substantiv, n

Singular

Plural

Nominativ das Hirngespinst

die Hirngespinste

Genitiv des Hirngespinstes
des Hirngespinsts

der Hirngespinste

Dativ dem Hirngespinst
dem Hirngespinste

den Hirngespinsten

Akkusativ das Hirngespinst

die Hirngespinste

Worttrennung:

Hirn·ge·spinst, Plural: Hirn·ge·spins·te

Aussprache:

IPA: [ˈhɪʁnɡəˌʃpɪnst]
Hörbeispiele:  Hirngespinst (Info),  Hirngespinst (Österreich) (Info)

Bedeutungen:

[1] abwertend: Erzeugnis einer fehlgeleiteten oder übersteigerten Einbildungskraft; Idee, die fantastisch, abwegig, absurd ist

Herkunft:

belegt seit dem 18. Jahrhundert[1]
Determinativkompositum aus den Substantiven Hirn und Gespinst

Sinnverwandte Wörter:

[1] Ammenmärchen, Ausgedachtes, Einbildung, Fantasiegebilde/Phantasiegebilde, Flunkerei, Luftschloss, Phantasma, Phantasmagorie, Phantom, Schimäre, Sinnestäuschung, Traumwelt, Trug, Trugbild, Utopie, Wahn, Wahngebilde, Wunschvorstellung

Oberbegriffe:

[1] Einbildungskraft, Fantasie, Imagination
[1] Idee

Beispiele:

[1] „Hören wir Jacques Roux: »Die Freiheit ist ein eitles Hirngespinst, wenn eine Klasse von Menschen die andere ungestraft aushungern kann. Die Gleichheit ist ein eitles Hirngespinst, wenn der Reiche mittels seines Monopols das Recht über Leben und Tod seiner Mitmenschen ausübt. Die Republik ist ein eitles Hirngespinst, wenn die Konterrevolution tagtäglich durch den Preis der Nahrungsmittel voranschreitet, zu denen drei Viertel unserer Mitbürger keinen Zugang haben, ohne Tränen zu vergießen.«“[2]
[1] „Die Sowjetideologie, befruchtet vom orthodoxen Nationalismus, hat den Klerikalfaschismus geboren. Obwohl große Teile des Manifests jeden Realitätssinns entbehren, sollte man es nicht als Hirngespinst abtun.“[3]
[1] „Er wünschte sich, dass es die Spieler wachrüttelt, dass sie spätestens jetzt erkennen, ‚dass die Dinge nicht von allein gehen, dass man über sich selbst nachdenkt und nicht irgendwelchen Hirngespinsten nachjagt‘.“[4]
[1] „Aber als Hirngespinst tat sie gut.“[5]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] etwas als Hirngespinst abtun; etwas für ein Hirngespinst erklären, etwas für ein Hirngespinst halten; Hirngespinsten nachjagen, veraltet: Hirngespinste ausbrüten; sich in Hirngespinste verlieren, sich in Hirngespinste verrennen

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 833
[1] wissen.de – Wörterbuch „Hirngespinst
[1] Wikipedia-Artikel „Hirngespinst
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Hirngespinst
[*] canoo.net „Hirngespinst
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-LexikonHirngespinst
[1] The Free Dictionary „Hirngespinst
[1] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Hirngespinst
[1] Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Hirngespinst, Band 2, Leipzig 1796. Seite 1204.
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Hirngespenst

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. neu bearbeitete 5. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9, Stichwort Gespinst.
  2. Jean Ziegler: Das Imperium der Schande. Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung, 1. Auflage, Pantheon Verlag, München 2007 (Originaltitel: L’Empire de la honte, übersetzt von Dieter Hornig). Seite 22. ISBN 9783570550199.
  3. Sonja Margolina: Gesunde Kräfte. Die Russisch-Orthodoxe Kirche bekennt Farbe: Ein Manifest ruft zum Klerikalfaschismus auf. In: Berliner Zeitung, 15.09.2007. ISSN 0947-174X. Online-Ausgabe abgerufen am 24. Oktober 2010.
  4. Rainer Seele: Handball-EM. Charaktertest in der Zwischenrunde. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.01.2008. ISSN 0174-4909. Online-Ausgabe abgerufen am 24. Oktober 2010.
  5. Andreas Altmann: Frauen. Geschichten. Piper, München/Berlin/Zürich 2015, ISBN 978-3-492-05588-8, Seite 60.
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