Meineid

Meineid (Deutsch)

Substantiv, m

Singular

Plural

Nominativ der Meineid

die Meineide

Genitiv des Meineides
des Meineids

der Meineide

Dativ dem Meineid

den Meineiden

Akkusativ den Meineid

die Meineide

Worttrennung:

Mein·eid, Plural: Mein·ei·de

Aussprache:

IPA: [ˈmaɪ̯nˌʔaɪ̯t]
Hörbeispiele:  Meineid (Info)

Bedeutungen:

[1] Deutschland: Verbrechen, das darin besteht, vor Gericht oder vor einer anderen zur Abnahme von Eiden zuständigen Stelle eine falsche Aussage zu beschwören (§ 154 StGB)

Herkunft:

Meineid geht auf das mittelhochdeutsche meineit  gmh und das althochdeutsche meineid  goh zurück. Andere verwandte Formen sind das mittelniederdeutsche mēnēt  gml, das mittelniederländische meineed  dum, das altsächsische mēnēð  osx außerdem das altenglische mānāþ  ang, das altnordische meineiðr  non und das schwedische mened  sv.[1] Es handelt sich bei diesem Substantiv entweder um eine Zusammenziehung aus dem germanischen Adjektiv *maina- (falsch, gemein) und einer Vorform von Eid oder um eine Zusammensetzung aus der Substantivierung des Adjektivs und einer Vorform von Eid.[2][1] Dafür, dass Meineid aus der Zusammenrückung des Adjektivs mit Eid entstanden ist, spricht, dass im Mittelhochdeutschen noch der Ausdruck ein meiner eit verwendet werden konnte.[2] Jene angesprochene Substantivierung lautete sowohl im Alt- als auch im Mittelhochdeutschen mein  goh / mein  gmh (Frevel, Missetat) und konnte im Mittelhochdeutschen anders als im Althochdeutschen neben dem sächlichen auch ein maskulines Genus besitzen.[1] Verwandt hiermit sind einmal die Vorformen von gemein und zum anderen das altindische मिनाति (minā́ti)  saWurzel मी (mī-)  sa – (tauscht, wechselt), das lateinische munus  la (Leistung, Abgabe, Geschenk), das litauische mainas  lt (Tausch) sowie das russische мена (ména)  ru (Tausch, Wechsel) und менять (menấtʹ)  ru (tauschen, wechseln).[1] Das erwähnte germanische Adjektiv ist zu diesen entweder ein paralleles no-Partizip oder es ist durch prädikativen Gebrauch des Substantivs entstanden. Dadurch lässt sich auch die Vermutung begründen, dass es sich bei Meineid um ein Kompositum handelt.[2] Alle erwähnten Formen sind Bildungen mit Nasalsuffix zur indoeuropäischen Wurzel *mei- (wechseln, tauschen, täuschen, vertauschen), auf die auch meiden, die Vorsilbe miss- und missen zurückgehen.[3]

Synonyme:

[1] rechtssprachlich: Falschaussage, veraltet: Perjuration
[1] Eidbruch/Eidesbruch, falscher Eid/falscher Schwur

Beispiele:

[1] Als der Zeuge beschwor, zur Tatzeit mit dem Angeklagten eine Zechtour unternommen zu haben, leistete er einen Meineid.

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] einen Meineid leisten, einen Meineid schwören, einen Meineid ablegen, Meineid begehen, jemanden eines Meineids beschuldigen, Anstiftung zum Meineid, Ermittlungen wegen Meineids einleiten

Wortbildungen:

meineidig (→ Meineidiger), Meineidklage, Meineidverdacht

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1130.
[1] wissen.de – Wörterbuch „Meineid
[1] Wikipedia-Artikel „Meineid
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Meineid
[*] canoo.net „Meineid
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-LexikonMeineid
[1] The Free Dictionary „Meineid
[1] Deutsches Rechtswörterbuch „Meineid
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Meineid
[1] Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Meineid
[1] Herders Conversations-Lexikon, Freiburg 1854–1857: „Meineid, Band 4, 1856. Seite 143.
[1] Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. 4., umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. 19 Bände. Altenburg 1857–1865 „Meineid, Band 11, 1860. Seite 88.
[1] D. Johann Georg Kruͤnitz: Oekonomiſche Encyclopaͤdie, oder allgemeines Syſtem der Staats- Stadt- Haus- u. Landwirtſchaft in alphabetiſcher Ordnung. 242 Bände, 1773–1858, Stichwort „Meineid“.
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Meineid
[1] Elsässisches Wörterbuch „Meineid
[1] Pfälzisches Wörterbuch „Meineid
[1] Rheinisches Wörterbuch „Meineid
[1] Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon (5. Auflage 1911) „Meineid
[1] Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Meineid“ (Wörterbuchnetz), „Meineid“ (Zeno.org)

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, Seite 856.
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 610.
  3. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, Seite 856f.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Gemeinheit
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