Leute

Leute (Deutsch)

Substantiv

Singular

Plural

Nominativ

die Leute

Genitiv

der Leute

Dativ

den Leuten

Akkusativ

die Leute

Worttrennung:

kein Singular, Plural: Leu·te

Aussprache:

IPA: [ˈlɔɪ̯tə]
Hörbeispiele:  Leute (Österreich) (Info)  Leute (Info)
Reime: -ɔɪ̯tə

Bedeutungen:

[1] eine Gruppe von Personen, Menschen meist unbestimmter, aber auch bestimmter Anzahl
[2] Kollektivum: die Menschen im Allgemeinen, gewöhnliche Menschen
[3] ostdeutsch, Kollektivum, veraltend: eine Anrede unter Jugendlichen oder anderen Personen gleichen Alters oder Stellung
[4] umgangssprachlich: Menschen, die zum inneren Kreis der Familie, Sippe gehören

Herkunft:

bezeugt im Mittelhochdeutschen liute, das seinerseits dem Althochdeutschen liut(i) entstammt, welches wiederum der (nicht belegbaren aber rekonstruierten) germanischen Form *leudi- „dingberechtigtes Mitglied eines Volksverbandes; (im Plural) Volk“ entspringt; diese, so wird vermutet, geht vielleicht auf die (ebenfalls nicht belegbare aber rekonstruierte) indogermanische Form *(e)leu-dʰ- „wachsen“ zurück; außerdem ist es bezeugt im Westgotischen leudes „Leute“, im Burgundischen leudis „Gemeinfreier“, in den altfranzösischen Formen liōde und liūde „Volk“, im Altnordischen ljóđr „Volk“ sowie lýđr „Leute“, im Altsächsischen liud(i), im Altenglischen lēod(a) „Edler, Bewohner eines Gebietes beziehungsweise Landes“ sowie lēod „Leute, Volk“, in der ro-Bildung mit der Bedeutung „frei“ des Griechischen ἐλεύθερος (eleútheros)  grc „freier Mann“ und im Lateinischen līber  la; ferner lassen sich außergermanisch etymologische Verwandtschaften im Altkirchenslawischen людъ (ljudŭ)  cu „Volk“ sowie людиє (ljudije)  cu „Leute“, im Litauischen liáudis „(niederes, gewöhnliches) Volk“ und im Lettischen ļàudis „Leute“ nachweisen[1]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Menschen, Personen
[1, 2, 4] kurz, regional: Leut'
[2] Hinz und Kunz, man, Menschen, Volk
[4] Angehörige, Familie, Sippe, Verwandtschaft

Gegenwörter:

[1, 2] Individuum

Verkleinerungsformen:

[1, 2] Leutchen, Leutlein[2]

Oberbegriffe:

[1] Mensch, Person
[2] Ethnie, Gemeinschaft, Gruppe, Gesellschaft, Kollektiv, Team, Volk

Unterbegriffe:

[1, 2] Ackerleute/Ackersleute, Amtleute/Amtsleute, Arbeitsleute, Bauersleute, Bergleute, Bettelleute, Bootsleute, Brautleute, Bürgersleute, Buschleute, CIA-Leute, Dienstleute, Dorfleute, Edelleute, Eheleute, Ersatzleute, Fachleute, Fahrensleute, Fernsehleute, Feuerwehrleute, Frauensleute, Frontleute, Forstleute, Fuhrleute, Gefolgsleute, Geheimdienstleute, Geschäftsleute, Gewährsleute, Hauersleute, Häuersleute, Hauptleute, Hausleute, Hinterleute, Hofleute, Instleute, Jägersleute, Kameraleute, Kaufleute, Landleute, Landsleute, Lehnsleute, Liebesleute, Mannsleute, Marktleute, Mauerleute, Mittelsleute, Nachbarsleute, Nebenleute, Nordleute, Obleute, Ombudsleute, Presseleute, Privatleute, PR-Leute, Reitersleute, SA-Leute, Schauerleute, Schiedsleute, Seeleute, Schutzleute, Spielleute, Sportsleute, SS-Leute, Stadtleute, Steuerleute, Strohleute, Theaterleute, Torleute, Vertrauensleute, V-Leute, Vorderleute, Wachleute, Wandersleute, Weibsleute, Wirtsleute, Ziehleute, Zimmerleute, Zirkusleute

Beispiele:

[1] Viele Leute warten auf den Bus.
[1] Drei Leute sind zu viel.
[1] „Mit solchen Scheesen waren die Leute in Opas Jugend auf der Straße rumgegurkt.“[3]
[1] „Die Leute mit Arbeit hatten ihre Löhne bekommen und sie in ihren Großfamilien verteilt.“[4]
[2] Mich interessiert nicht, was die Leute sagen.
[2] „Manche Leute verneigen / Sich gern vor Leuten, die ernsten Gesichts / Langdauernd schweigen.“[5]
[2] ironisch: Die Menschen sind gut, aber die Leute sind schlecht.
[3] Leute, Leute, so geht das nicht.
[4] Was, du bringst deine Leute auch zum Geburtstag mit?


Sprichwörter:

aus Kindern werden Leute
es geht den Menschen wie den Leuten - es ergeht allen gleich
Kleider machen Leute
morgen, morgen, nur nicht heute, sagen alle faulen Leute

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] fahrende Leute; Leute von heute (moderne Menschen); eine Handvoll Leute
[1] die anderen Leute, jede Menge Leute, kleine Leute, viele Leute
[4] deine Leute, eure Leute, meine Leute, unsere Leute

Wortbildungen:

Adjektive/Adverbien: leutselig
Substantive: Leuteschinder, Leutpriester, Gutleuthaus, Leutearbeit, Leutestube

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1–4] Wikipedia-Artikel „Leute
[1–4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Leute
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Leute
[1] canoo.net „Leute
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-LexikonLeute
[1–4] The Free Dictionary „Leute
[1–4] Duden online „Leute
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Leute

Quellen:

  1. vergleiche Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 572.
  2. Grimm: Band 12, Spalte 849 bis 850
  3. Gerhard Henschel: Kindheitsroman. Hoffmann und Campe, Hamburg 2004, ISBN 3-455-03171-4, Seite 139.
  4. Michael Obert: Regenzauber. Auf dem Niger ins Innere Afrikas. 5. Auflage. Malik National Geographic, München 2010, ISBN 978-3-89405-249-2, Seite 109.
  5. Joachim Ringelnatz
  6. Ludwig Thoma, Heilige Nacht. Eine Weihnachtslegende, Drittes Hauptstück: Sie is a guat's Leut, dös is wahr.
  7. Duden: Jakob Ebner: Wie sagt man in Österreich; Zehetner: Bairisches Deutsch; Schmeller:Bayerisches Wörterbuch; Grimm: Beispiel von Anzengruber bei „vorfahren“ (Bd. 26, Sp. 1015)
  8. http://de.wikipedia.org/wiki/Schw%C3%A4bischer_Dialekt#Weitere_Merkmale ; Wikipedia-Artikel "Schwäbischer Dialekt", Abschnitt "Weitere Merkmale", "Der unbestimmte Artikel"
  9. http://www.ostarrichi.org/wort-9529-at-Leidln.html ; Hornung: Wörterbuch der Wiener Mundart

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Laute, laute
Homophone: läute
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