Kartoffel

Kartoffel (Deutsch)

Substantiv, f

Singular

Plural

Nominativ die Kartoffel

die Kartoffeln

Genitiv der Kartoffel

der Kartoffeln

Dativ der Kartoffel

den Kartoffeln

Akkusativ die Kartoffel

die Kartoffeln

Anmerkung:

In einigen deutschen Dialekten ist „Kartoffel“ maskulin, also „der Kartoffel“.

Worttrennung:

Kar·tof·fel, Plural: Kar·tof·feln

Aussprache:

IPA: [kaʁˈtɔfl̩]
Hörbeispiele:  Kartoffel (Info),  Kartoffel (Österreich) (Info)
Reime: -ɔfl̩

Bedeutungen:

[1] Botanik: eine Nutzpflanze mit weiß-bläulichen Blüten und grünen Beeren
[2] Botanik: eine essbare Knolle von der gleichnamigen Pflanze
[3] scherzhaft: Knollennase
[4] ironisch, scherzhaft: Taschenuhr
[5] ironisch, scherzhaft: großes Loch im Strumpf

Herkunft:

über die noch im 18. Jahrhundert verbreiteten Bezeichnungen Tartuffel und Tartüffel abgeleitet vom italienischen tartufolo  it, der Verkleinerungsform von tartufo  it (Trüffel); zu diesem Namen kam die Kartoffel, da sie mit dem ebenfalls unterirdisch wachsenden Trüffel verwechselt wurde[1]

Synonyme:

[2] meist regional/dialektal: Arpern, Bramburi, Bulwe, Erdapfel, Erdbirne, Grundbeere, Grundbirne, Knolle, Pudel — siehe unten: Dialektausdrücke
[3] Kartoffelknolle, Kartoffelnase, Knollennase
[4] Zwiebel
[5] Kuhloch

Oberbegriffe:

[1] Nachtschattengewächs
[2] Nahrungsmittel

Unterbegriffe:

[2] Annakartoffel, Beilagenkartoffel, Bratkartoffel, Dampfkartoffel, Folienkartoffel, Frühkartoffel, Futterkartoffel, Haushofkartoffel, Herzoginkartoffel, Industriekartoffel, Konsumkartoffel, Lagerkartoffel, Mastkartoffel, Marzipankartoffel, Ofenkartoffel, Pellkartoffel, Petersilkartoffel (Petersilienkartoffel), Pflanzkartoffel, Rosmarinkartoffel, Röstkartoffel, Saatkartoffel, Salatkartoffel, Salzkartoffel, Schnürsenkelkartoffel, Schweinekartoffel, Spätkartoffel, Speisekartoffel, Stampfkartoffeln, Streichhölzerkartoffel, Süßkartoffel, Trockenkartoffel, Winterkartoffel

Beispiele:

[1] Man pflanzet die Kartoffel nicht, / Damit sie Blatt und Blüten bringe / Doch ist das, was sie treibt ans Licht, / Bedingung, daß sie selbst gelinge.[2]
[1] „Auf terrassenförmig angelegten Feldern werden Kartoffeln und Gemüse angebaut sowie Heu geerntet.“[3]
[1] „Der Anbau von Gerste, Zuckerrüben, Sonnenblumen, Faserflachs und Rotklee ist in den letzten Jahrzehnten auf Kosten von Hafer, Futterrüben und Kartoffeln erweitert worden.“[4]
[2] Dennoch erinnere ich mich gar wohl, daß ich erst volle vierzig Jahre später, also 1785 etwa, bei Stargard zu meiner Verwunderung die ersten Kartoffeln im freien Felde ausgesetzt gefunden habe.[5]
[2] „Im Keller roch es nach Kartoffeln und ausgetrunkenen Weinflaschen.“[6]
[2] Das deutsche Wort Kartoffel klingt weniger elegant als die botanische, lateinische Bezeichnung [Solanum tuberosum]. Ähnlich verhält es sich mit dem Wort Erdapfel.[7]
[1] „Doch zu einem geringen Maße bauen sie auch Kartoffeln an und halten Kleinvieh wie Hühnern und Schweine, landwirtschaftliche Techniken, die sie von ihren Nachbarn, den Aymará übernommen haben“.[8]
[3] Er besaß auch nicht die Nase Lord Henrys, jene berühmte rötliche Kartoffel, welche nach der Versicherung eines frivolen Franzosen einzig und allein von der großen Erdäpfelseuche des Jahres 1845 verschont geblieben sein soll – nein, der Buchhalter Lenz besaß seine eigene Nase, er konnte sich bei seiner eigenen Nase ziehen.[9]
[4] Wirf mal einen Blick auf deine Kartoffel!
[5] So eine Kartoffel kann doch kein Mensch mehr stopfen!

Redewendungen:

jemanden wie eine heiße Kartoffel fallen lassen - sich unloyal verhalten; sich plötzlich von jemandem abwenden
sich die Kartoffeln von unten ansehen
rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln, norddeutsch und teils mitteldeutsch: rin in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln

Sprichwörter:

Die dümmsten Bauern ernten die größten Kartoffeln

Charakteristische Wortkombinationen:

[2] Kartoffeln anbauen, Kartoffeln ernten, Kartoffeln pflanzen, Kartoffeln essen, Kartoffeln kochen, Kartoffeln schälen, Kartoffeln schneiden, Kartoffeln servieren, Kartoffeln zubereiten, frische Kartoffeln, gekochte Kartoffeln

Wortbildungen:

Couchkartoffel
[1] Kartoffelacker, Kartoffelanbau, Kartoffelbauer, Kartoffelblüte, Kartoffelfäule, Kartoffelfeld, Kartoffelkäfer, Kartoffelkrankheit, Kartoffelkraut, Kartoffelpflanze, Kartoffelseuche, Kartoffelsorte, Kartoffelstaude
[2] Kartoffelauflauf, Kartoffelauge, Kartoffelbovist, Kartoffelbrei, Kartoffelbrot, Kartoffelchip, Kartoffeldämpfer, Kartoffeldiät, Kartoffeldruck, Kartoffelernte, Kartoffelfäule, Kartoffelfest, Kartoffelfeuer, Kartoffelflocke, Kartoffelgericht, Kartoffelgratin, Kartoffelhandel, Kartoffelkeller, Kartoffelkloß, Kartoffelknödel, Kartoffelkorb, Kartoffelkrokette, Kartoffelland, Kartoffelmarkt, Kartoffelmehl, Kartoffelmus, Kartoffelmuseum, Kartoffelnase, Kartoffelpfannkuchen, Kartoffelpreis, Kartoffelpresse, Kartoffelprodukt, Kartoffelpuffer, Kartoffelpulver, Kartoffelpüree, Kartoffelreibe, Kartoffelroder, Kartoffelrösti, Kartoffelsack, Kartoffelsaft, Kartoffelsalat, Kartoffelschale, Kartoffelschäler, Kartoffelschälmaschine, Kartoffelschälmesser, Kartoffelscheibe, Kartoffelschnaps, Kartoffelschnee, Kartoffelstampfer, Kartoffelstärke, Kartoffelstempel, Kartoffelstock, Kartoffelsuppe, Kartoffelteig, Kartoffelwasser

Entlehnungen:

russisch: картофель

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Kartoffel
[2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Kartoffel
[1–5] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kartoffel
[*] canoo.net „Kartoffel
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-LexikonKartoffel
[1, 2] The Free Dictionary „Kartoffel

Quellen:

  1. Christoph Gutknecht: Pustekuchen! Lauter kulinarische Wortgeschichten C.H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-47621-X, „Kartoffel“, Seite 122
  2. Gustav Theodor Fechner, Fürs Tischlein ein Wischlein, zitiert nach Projekt Gutenberg
  3. Jörg-Thomas Titz: InselTrip Färöer. Reise Know-How Verlag Peter Rump, Bielefeld 2017, ISBN 978-3-8317-2904-3, Seite 48.
  4. VEB Hermann Haack, Geographisch-Kartographische Anstalt Gotha/Leipzig (Herausgeber): Haack Hausatlas. 3. Auflage. VEB Hermann Haack, Geographisch-Kartographische Anstalt, Gotha/Leipzig 1973, ISBN ohne, Seite 119
  5. Joachim Nettelbeck, Des Seefahrers Joachim Nettelbeck höchst erstaunliche Lebensgeschichte, zitiert nach Projekt Gutenberg
  6. Walter Kempowski: Tadellöser & Wolff. Ein bürgerlicher Roman. CW Niemeyer, Hameln 1991, ISBN 3-87585-911-1, Seite 176. Das Buch ist erstmals 1971 erschienen.
  7. Florian Görner: Sprachbar - "Solanum tuberosum". Hinter dem lateinischen Namen "Solanum tuberosum" verbirgt sich etwas, das fast jeder kennt und das sehr beliebt ist. Die Europäer haben es aus Südamerika importiert. Besonders die Deutschen mögen es sehr. In: Deutsche Welle. 9. Dezember 2012 (Text und Audio zum Nachhören: 09:58 mm:ss, URL, abgerufen am 24. November 2017).
  8. Autorengemeinschaft: Das große Buch des Allgemeinwissens Natur. Das Beste GmbH, Stuttgart 1996, ISBN 3-87070-613-9, Seite 150
  9. Georg Weerth, Humoristische Skizzen aus dem deutschen Handelsleben, III, zitiert nach Projekt Gutenberg

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Pantoffel
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