Ross

Ross (Deutsch)

Substantiv, n

Singular

Plural 1 Plural 2

Nominativ das Ross

die Rosse die Rösser

Genitiv des Rosses

der Rosse der Rösser

Dativ dem Ross
dem Rosse

den Rossen den Rössern

Akkusativ das Ross

die Rosse die Rösser

Nicht mehr gültige Schreibweisen:

Roß

Worttrennung:

Ross, Plural 1: Ros·se, Plural 2: Rös·ser

Aussprache:

IPA: [ʁɔs]
Hörbeispiele:  Ross (Info)
Reime: -ɔs

Bedeutungen:

[1] gehoben, Plural 1: edles Pferd, besonders zum Reiten
[2] süddeutsch, österreichisch, schweizerisch, Plural 2: Pferd, Hauspferd
[3] Springer, eine Schachfigur
[4] umgangssprachlich, Plural 2: schwachsinniger, dummer Mensch
[5] umgangssprachlich, derb, Plural 2: Mensch mit großer Widerstandskraft und massigem Körperbau

Herkunft:

Die Herkunft des zwar nicht im Gotischen, aber in zahlreichen anderen germanischen Sprachen (teilweise mit Metathese des r: althochdeutsches hros/ros (8. Jahrhundert), mittelhochdeutsches ros/ors, altsächsisches hross/hors, mittelniederdeutsches ors/ros, altenglisches hors  ang, englisches horse  en, mittelniederländisches ors/hors, altfriesisches hors/ros, altnordisches hross  non, altschwedisches hors sowie die ablautenden Formen hars/hers im Altsächsischen und Altfriesischen und ars/ers/hars/hers im Mittelniederländischen) vorkommende Substantiv ist nicht geklärt.[1] Allerdings wurden vielfältige Versuche zur Deutung unternommen: Möglicherweise lässt sich das germanische *hrussa- in der Bedeutung ‚Läufer, Renner‘ mit dem mittelhochdeutschen hurren ‚schnelle Bewegungen ausführen‘ und dem englischen hurry  en ‚sich beeilen‘ verbinden.[1] Vom indoeuropäischen *k̑ers- ‚laufen‘ kann ausgegangen werden, wenn man – was unsicher ist – aus außergermanischen Sprachen etwa das altgriechische ἐπίκουρος (epíkūros)  grc ‚Helfer, helfend‘ und das lateinische currere  la ‚laufen‘ heranzieht.[1] Andererseits kann man Ross mit den Vorformen von Scherz vergleichen und es mit diesen auf eine Dentalerweiterung der Wurzel *(s)ker(ɘ)- ‚springen‘ zurückführen.[1] Weiterhin könnte an eine Verbindung mit dem althochdeutschen hrūzan ‚schnarchen‘, einer möglichen Vorform von Rotz, gedacht werden, so dass man zu ‚das Schnaubende‘ gelangte.[2] Da das europäische Pferd vermutlich ursprünglich aus Asien stammt, kommt es auch in Betracht, dass Ross ein östliches Wanderwort ist.[1]
Seit dem Mittelhochdeutschen wird Ross von Pferd zurückgedrängt, konnte sich allerdings im Oberdeutschen halten.[1] Im übrigen Sprachraum wird die Bedeutung [2] von Pferd abgedeckt, während Ross in gehobener Sprache zur Bezeichnung eines edlen Pferdes benutzt wird (Bedeutung [1]).[1]

Synonyme:

[1] Edelross, Pferd, Reitpferd
[2] Gaul, Hottehü, Pferd
[3] Springer
[4] Dummkopf, Einfaltspinsel, Esel, Hirni, Hornochse, Idiot, Kamel, Rindvieh, Rhinozeros; siehe auch: Verzeichnis:Deutsch/Dummheit

Gegenwörter:

[1] Klepper, Mähre, Schinder, Schindmähre

Verkleinerungsformen:

[1] Rösslein, Rössel, Rössl

Oberbegriffe:

[1, 2] Säugetier, Nutztier, Haustier
[3] Offizier, Figur

Unterbegriffe:

[2] Gipsross, Holzross, Schlachtross
[4] Riesenross

Beispiele:

[1] Der König reitet auf einem Ross daher.
[1] „Gestern noch auf stolzen Rossen, heute durch die Brust geschossen, morgen in das kühle Grab“[3]
[2] Die Rösser, auf denen Igor reiten lernt, stammen alle aus einem Wanderzirkus.
[3] Ross schlägt Läufer.
[4] Du bist vielleicht ein Ross!
[5] So ein Ross wie ihn haut das nicht um.

Redewendungen:

[1] auf dem/einem/seinem hohen Ross sitzen
[1] hoch zu Ross
[1] jemandem von seinem/vom hohen Ross herunterholen
[1] mit Ross und Reiter untergehen
[1] Ross und Reiter nennen
[1] „Ross und Reiter sah ich niemals wieder[4]
[1] sich aufs hohe Ross setzen
[1] von seinem hohen Ross herunterkommen/steigen
[1, 2] jemandem zureden wie einem lahmen/kranken Ross

Charakteristische Wortkombinationen:

[1, 2] Ross und Reiter

Wortbildungen:

[1] Dampfross, Dichterross, Edelross, Gipsross, Holzross, Rossapfel, Rosse, Rosskastanie, Rosskur, Rossmarkt, Rossplatz, Rossschlächter, Rossschlächterei, Rosstäuscher, Schlachtross, Walross
[3] Rösselsprung, Rösslsprung

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Ross
[1] canoo.net „Ross
[1, 2] The Free Dictionary „Ross
[1–3] Wikipedia-Artikel „Ross
[1, 2, 4] Duden online „Ross
[1, 2, 4] wissen.de – Wörterbuch „Ross
[1, 2, 4, 5] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Roß
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-LexikonRoss

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „Roß“, Seite 1139.
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937, „Ross“, Seite 773 und „Rotz“, Seite 774.
  3. Wilhelm Hauff, Reiters Morgengesang
  4. Wallenstein in Schiller, Wallensteins Tod 2,3

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Boss, goss, kross, Riss, riss, rosa, Rose, rosé, Rosi, Rost, Tross
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