Blätterwald

Blätterwald (Deutsch)

Substantiv, m

Singular

Plural

Nominativ der Blätterwald

die Blätterwälder

Genitiv des Blätterwaldes
des Blätterwalds

der Blätterwälder

Dativ dem Blätterwald
dem Blätterwalde

den Blätterwäldern

Akkusativ den Blätterwald

die Blätterwälder

Worttrennung:

Blät·ter·wald, Plural: Blät·ter·wäl·der

Aussprache:

IPA: [ˈblɛtɐˌvalt]
Hörbeispiele:  Blätterwald (Info)

Bedeutungen:

[1] scherzhaft: große Anzahl an Zeitungen und/oder Zeitschriften unterschiedlicher (gesellschaftlicher, politischer oder dergleichen) Ausrichtung

Herkunft:

  • strukturell:
Determinativkompositum aus dem Substantiv Blatt im Sinne von ‚Zeitung‘, dem Fugenelement -er (samt Umlaut) und dem Substantiv Wald im veralteten Sinne ‚Sammlung von Schriften, Dichtungen oder Ähnlichem
Das Wort ist wohl seit dem späten 19. Jahrhundert bezeugt.[1]

Synonyme:

[1] Presse

Sinnverwandte Wörter:

[1] Zeitungswust

Oberbegriffe:

[1] Medium (Massenmedium, Printmedium)

Unterbegriffe:

[1] Boulevardpresse, Revolverpresse
[1] abwertend: Sensationspresse, Skandalpresse
[1] umgangssprachlich abwertend: Asphaltpresse
[1] Jargon: Regenbogenpresse, Yellow Press

Beispiele:

[1] „Deutsche und englische Blätterwälder rauschen wütend, um Seesiegesmeldungen zu vermelden, und große Menschen stehen auf großen Tribünen und reden große Worte … draußen aber sterben kleine Menschen stumm und still den ganz kleinen Heldentod …“[2]
[1] „Kleinodier (oder -odler) aller Länder vereinigen sich und rufen es in die Blätterwälder, von wo es in Echowellen zurückkehrt.“[3]
[1] „Der rauschende Blätterwald meinungsloser ‚Kopisten‘ übertönt, aber beseitigt nicht kritische Stimmen.“[4]
[1] „Er sieht sein Land moralisch am Boden: »Das hier ist ein Ort, den Intellektuelle verlassen, in dem Friedensaktivisten erschossen werden, der Gaza-Streifen blockiert wird und der sich nun selbst international blockiert hat.« Doch die Kommentatoren der linksliberalen Haaretz stehen mit ihrer Meinung im israelischen Blätterwald ziemlich alleine da.“[5]
[1] „Diese Woche, so schallt es durch den deutsch-französischen Blätterwald, soll nun wirklich die endgültige Antwort auf die Krise erfolgen.“[6]
[1] „Der Menschenrechtler nennt auch den ‚deutlichen Unterschied‘ zwischen den Wochenzeitungen (meist aus dem Boulevardbereich) und ‚dem Rest der privaten Medien‘ und findet den Blätterwald insgesamt zu zaghaft, was Regierungskritik angeht: ‚Namibias Medien sind kaum regimekritisch‘, wie es beispielsweise in Malawi, Kenia oder Sambia der Fall sei.“[7]
[1] „Vor allem zwei Botschaften Metzgers wurden im deutschen Blätterwald groß aufgemacht.“[8]

Redewendungen:

[1] scherzhaft: es rauscht im Blätterwald/es raunt im Blätterwald

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] im (internationalen, nationalen, regionalen, lokalen) Blätterwald herrscht Empörung, Entsetzen, Erstaunen; der Blätterwald sorgt für/macht Furore; eine Nachricht/Nachrichten/Schlagzeilen im Blätterwald (groß) aufmachen; durch den Blätterwald hallen, schallen; das (große, tosende) Rauschen/Raunen, (laute) Rascheln, (bedrückende) Schweigen im Blätterwald; der rauschende/raunende Blätterwald


Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 2. Band Bedi–Eink, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04753-4, DNB 96540790X, Seite 614.
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 313.
[1] Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 1. Band A–Blatt, Klett, Stuttgart 1982, ISBN 3-12-570010-8, DNB 821108476, Seite 395.
[1] Duden online „Blätterwald
[1] wissen.de – Wörterbuch „Blätterwald
[1] Wikipedia-Artikel „Blätterwald
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Blätterwald
[1] The Free Dictionary „Blätterwald
[*] canoo.net „Blätterwald
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-LexikonBlätterwald
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Blätterwald

Quellen:

  1. Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 1. Band A–Blatt, Klett, Stuttgart 1982, ISBN 3-12-570010-8, DNB 821108476, Seite 395.
  2. Erich Alban Berg (Herausgeber): Als der Adler noch zwei Köpfe hatte. Ein Florilegium 1858–1918. 1.–5. Tausend, Edition Kaleidoskop, Graz/Wien/Köln 1980, ISBN 3-222-11235-5, Seite 199 (Zitiert nach Google Books).
  3. Daniel Glattauer: Kleinod und Win-Win. In: Der Standard digital. 6. Juli 2007 (URL, abgerufen am 7. November 2012).
  4. Hans Werth: Strohfeuer für „Ungenutzte Potenziale“. In: MiGAZIN – Migration in Germany. 9. März 2009 (URL, abgerufen am 7. November 2012).
  5. Christoph Sydow, Kathrin Hagemann, Dominik Peters: Erstürmung der »Freedom Flotilla«: »Israel hilft den Extremisten«. In: zenith – Zeitschrift für den Orient. Onlineausgabe. 30. Juni 2010, ISSN 1439-9660 (URL, abgerufen am 7. November 2012).
    Im Originalsatz ist einzig das Wort »Haaretz« kursiv gesetzt.
  6. Guy Kemp: Leitartikel: Flickschusterei à la „Merkozy“. In: Tageblatt Online. 6. Dezember 2011 (URL, abgerufen am 7. November 2012).
  7. Stefan Fischer: Medien zu elitär und unkritisch. In: Allgemeine Zeitung Online (Windhoek, Namibia). 2. Februar 2012, ISSN 1560-9421 (URL, abgerufen am 7. November 2012).
  8. Stephan J. Kramer: Beschneidung: Von oben herab. Nicht alle israelischen Interventionen in der deutschen Debatte sind für Juden hierzulande hilfreich. In: Jüdische Allgemeine Online. 30. August 2012, ISSN 1618-9698 (URL, abgerufen am 7. November 2012).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Blätterteig, Blätterwerk
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