Zubrot

Zubrot (Deutsch)

Substantiv, n

Singular

Plural

Nominativ das Zubrot

die Zubrote

Genitiv des Zubrotes
des Zubrots

der Zubrote

Dativ dem Zubrot
dem Zubrote

den Zubroten

Akkusativ das Zubrot

die Zubrote

Nicht mehr gültige Schreibweisen:

Zubrod, Zubrodt

Worttrennung:

Zu·brot, Plural: Zu·bro·te

Aussprache:

IPA: [ˈt͡suːˌbʁoːt]
Hörbeispiele:

Bedeutungen:

[1] Beilage, die zu Brot oder einer anderen zubereiteten Speise gereicht wird; (zum Hauptgericht) zusätzlich gereichte Kost
[2] übertragen zu [1]: etwas zusätzlich Gegebenes, Dargebotenes
[3] übertragen zu [1]: Verdienst, den jemand zusätzlich zu demjenigen aus seiner Haupteinnahmequelle erwirbt

Herkunft:

  • strukturell:
Zusammenrückung aus der Präposition zu und dem Substantiv Brot
[3] Es handelt sich um eine seit 1950 bezeugte Bedeutungsübertragung.[1][2]

Synonyme:

[2] Beigabe, Zugabe, Zulage, Zutat
[2] umgangssprachlich: Zuwaage
[2] österreichisch, sonst landschaftlich: Draufgabe
[2] schweizerisch, sonst landschaftlich: Dreingabe
[3] Nebeneinkommen, Nebeneinnahme, Nebenverdienst

Sinnverwandte Wörter:

[1] Beikost, Zukost
[1] Gastronomie, sonst regional: Sättigungsbeilage
[1] österreichisch, sonst veraltet: Zuspeise
[2] Ergänzung, Hinzufügung
[3] Nebenberuf, Nebenjob
[3] Zuverdienst

Oberbegriffe:

[1] Beilage
[1] Essen, Gericht, Kost, Mahlzeit, Speise
[1] gehoben: Mahl
[1] scherzhaft, sonst veraltend: Schmaus
[3] Einkommen, Einkünfte, Verdienst

Unterbegriffe:

[1] Zugemüse

Beispiele:

[1] „Wenn sie beim Frühstück oder Vesperbrot zusammensaßen und ihr Schwarzbrot mit Speck und Eiern oder sonstigem soliden Zubrote verzehrten, hörte ich oft ihren behäbigen Gesprächen zu.“[3]
[1] „Man habe dem Manne drei Seidel Starkbier und ein kräftiges Zubrot verabreicht.“[4]
[1] „Außerdem würden alle mit Mittagessen, Nachmittagskaffee und Zubrot verpflegt, und sie fügte hinzu, daß es an allem fehle, ‚was zur Weiterführung notwendig ist.‘“[5]
[2] „In Evans-Keller ißt man zu Abend und erhält Musik als Zubrot.[6]
[3] „Für einen Juden gibt es aber zu dieser Zeit kein Argument, das dafür sprechen könnte, irgendeine europäische Sprache als Zielsprache besonders hervorzuheben. Zwischen der alltäglichen Situation, als freier Mitarbeiter von Verlagen durch Übersetzungen ein Zubrot verdienen, und den zeitgenössischen Theorien des Übersetzens klafft deshalb ein Abgrund.“[7]
[3] „Wie man sich gegenseitig die Bälle zuwarf und sich Zubrote verschaffte, die der ostdeutschen Situation Hohn sprachen, zeigte sich in vielen Angelegenheiten, die nach der Wende von den Kreisräten zunächst als Formalien verstanden wurden.“[8]
[3] „Andere nahmen kilometerlange Fußmärsche auf sich, um in einer Grube oder Fabrik ein beschämend niedriges, aber überlebensnotwendiges Zubrot zu verdienen.“[9]
[3] „Geheime Folterhöllen, Stützpunkte und die Raketenabwehr der USA sind doch willkommene Zubrote für die gebeutelten Länder.“[10]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] jemandem ein Zubrot anbieten, reichen; ein Zubrot verzehren
[3] sich (durch Heimarbeit, mit Schwarzarbeit) ein Zubrot verdienen, verschaffen

Wortbildungen:

[1] Zubrötung

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1, 3] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 10. Band Vide–Zz, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04833-6, DNB 965409295, Seite 4652.
[1, 3] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1986.
[3] Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 8. Band Susig–Zypresse, Klett, Stuttgart 1984, ISBN 3-12-570180-5, DNB 841121311, Seite 3181.
[3] Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Zubrot«.
[1, 3] Duden online „Zubrot
[1, 3] wissen.de – Wörterbuch „Zubrot
[1] Wikipedia-Artikel „Zubrot
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Zubrot
[*] canoo.net „Zubrot
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-LexikonZubrot
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Zubrot
[1] Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Zubrot
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Zubrot

Quellen:

  1. Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 8. Band Susig–Zypresse, Klett, Stuttgart 1984, ISBN 3-12-570180-5, DNB 841121311, Seite 3181.
  2. Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Zubrot«.
  3. Heinrich Seidel: Von Perlin nach Berlin. Von Berlin nach Perlin und anderes, aus meinem Leben. Erster Band, Cotta, Stuttgart 1903, Seite 149 (Zitiert nach Google Books).
  4. Erwin Strittmatter: Der Wundertäter. Roman. Erster Band, Aufbau-Verlag, Berlin/Weimar 1980, Seite 447 (Zitiert nach Google Books).
  5. Rainer Bookhagen: Die evangelische Kinderpflege und die Innere Mission in der Zeit des Nationalsozialismus. Mobilmachung der Gemeinden. 1. Band: 1933 bis 1937, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-55729-9, Seite 240–241 (Zitiert nach Google Books).
  6. Theodor Fontane: Ein Sommer in London. In: Projekt Gutenberg-DE. 6. Kapitel (URL).
  7. Walter Benjamin: Zwischen Brotarbeit und Musenkuss. In: FAZ.NET. 30. November 1999, ISSN 0174-4909 (URL, abgerufen am 7. November 2012).
  8. Volker Dückers: Umsturz und Wende. Erinnerungen & Eindrücke 1941 bis 2009. 1. Auflage. Pro BUSINESS, Berlin 2009, ISBN 978-3-86805-532-0, Seite 96 (Zitiert nach Google Books).
  9. Marie-Janine Calic: Geschichte Jugoslawiens im 20. Jahrhundert. Erinnerungen & Eindrücke 1941 bis 2009. 1. Auflage. C.H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60645-8, Seite 104 (Zitiert nach Google Books).
  10. Daniel Brössler: Bundeswehrstützpunkt in Usbekistan: Plötzlich ein Geheimnis. In: sueddeutsche.de. 15. Juni 2011, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 7. November 2012).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Zubrötchen
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