Kapitulation

Kapitulation (Deutsch)

Substantiv, f

Singular

Plural

Nominativ die Kapitulation

die Kapitulationen

Genitiv der Kapitulation

der Kapitulationen

Dativ der Kapitulation

den Kapitulationen

Akkusativ die Kapitulation

die Kapitulationen

Worttrennung:

Ka·pi·tu·la·ti·on, Plural: Ka·pi·tu·la·ti·o·nen

Aussprache:

IPA: [kapitulaˈt͡si̯oːn]
Hörbeispiele:  Kapitulation (Info)

Bedeutungen:

[1] Kriegsrecht: die Handlung sich für militärisch besiegt zu erklären (Kapitulationen können nur von Kommandanten größerer selbständiger Einheiten unterzeichnet werden)
[2] Völkerrecht: Vertrag, in welchem sich ein Vertragspartner den Anordnungen des andern Vertragspartners unterwirft
[3] völlige Aufgabe der eigenen Position in einer Auseinandersetzung
[4] veraltet: in Kapitel eingeteilter Vertrag (zum Beispiel über den Dienst als Kapitulant, das heißt als Freiwilliger im Militär)

Abkürzungen:

[1] Kapitul.

Herkunft:

von französisch capitulation  fr = „Vertragsartikel“ im 16. Jahrhundert entlehnt; zum Verb capituler  fr = „ein Vertrag verhandeln“; aus gleichbedeutend mittellateinisch capitulare; zu lateinisch caput  la = „Hauptabschnitt, Paragraph, Haupt[1][2], vergleiche Kapitel

Synonyme:

[1] Aufgabe
[3] Aufgabe, Aufgeben, Nachgeben, Weichen

Oberbegriffe:

[1, 3, 4] Vereinbarung, Vertrag
[4] Dienstvertrag, Liefervertrag

Unterbegriffe:

[1] Gesamtkapitulation, Teilkapitulation
[4] Militärkapitulation[3], Wahlkapitulation[4]

Beispiele:

[1] Die deutsche Kapitulation im Zweiten Weltkrieg wurde am 08. Mai 1945 unterzeichnet.
[1] Die bedingungslose Kapitulation ist militärisch die größte Schande.
[1] „Auch Stalin grollte im Kreml. Denn ihm paßte die Kapitulation der deutschen Heeresgruppe in Italien überhaupt nicht in seine strategischen Überlegungen.“[5]
[1] „Die Existenz dieser Gerüchte zeigt, wie konsequent die Siegermächte auch nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands über ihre Nachkriegspläne Stillschweigen bewahren.“[6]
[1] „Mit der Niederlage und Kapitulation hatte das nichts mehr zu tun.“[7]
[2] Die Kapitulation ist eine Unterwerfungserklärung.
[3] So sehen Prohibitionsbefürworter in Legalisierungsvorschlägen eine Kapitulation vor dem Drogenproblem.[8]
[4] Mannschaften, welche nach erfüllter aktiver Dienstpflicht freiwillig im aktiven Heere verbleiben wollen, müssen mit dem betreffenden Truppenteil (Regiment, selbständigen Bataillon) einen schriftlichen Vertrag (Kapitulation) abschließen, durch welchen sie sich zum Weiterdienen auf bestimmte Zeit — in der Regel auf mindestens ein Jahr — verpflichten.[9]
[4] Die Einzelheiten der Dienstverpflichtung regelte ein Vertrag (Kapitulation).[10]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] bedingungslose Kapitulation ( Audio (Info))
[1] die Kapitulation erklären, die Kapitulation annehmen
[3] etwas kommt einer Kapitulation gleich, eine Kapitulation vor etwas

Wortbildungen:

Kapitulationsbedingung, Kapitulationserklärung, Kapitulationsurkunde, kapitulieren

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[2] Wikipedia-Artikel „Kapitulation
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kapitulation
[3] canoo.net „Kapitulation
[1–3] Uni Leipzig: Wortschatz-LexikonKapitulation
[4] Universal-Lexikon
[4] Wissen.de Wortherkunft

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2, Seite 390, Eintrag „kapitulieren“.
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 Seite 469.
  3. Wikipedia-Artikel „Reisläufer
  4. Wikipedia-Artikel „Wahlkapitulation
  5. Roland Kaltenegger: Operation »Alpenfestung«. Das letzte Geheimnis des »Dritten Reiches«. völlig überarbeitete und stark erweiterte Auflage. München 2005, ISBN 3-7766-2431-0, Seite 111
  6. Hans-Dieter Rutsch: Aus Mechthild wurde Magda. In: Als die Deutschen weg waren. Was nach der Vertreibung geschah: Ostpreußen, Schlesien, Sudetenland. 6. Auflage. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Rheinbek 2013, ISBN 978-3-499-62204-5, Seite 25-83, Zitat Seite 48.
  7. Sebastian Haffner: Die sieben Todsünden des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg. Anaconda, Köln 2014, ISBN 978-3-7306-0135-8, Zitat Seite 111. Erstausgabe 1964, hier liegt aber Text der überarbeiteten und erweiterten Ausgabe von 1981 zugrunde.
  8. Rationale Drogenpolitik in der Demokratie, Karl-Hans Hartwig, Ingo Pies. Abgerufen am 19. August 2015.
  9. Friedrich Rott: Der Dienst im Heere als Militärmusiker. Arthur Parrhysius, Berlin [1898], Seite 16.
  10. Auf kritischer Wallfahrt zwischen Rhein und Weser: Justus Gruners Schriften, Gerd Dethlefs. Abgerufen am 19. August 2015.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Kapital, Kapitel, Kapitell, Kapitol
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