Fata Morgana

Fata Morgana (Deutsch)

Wortverbindung, Substantiv, f

Singular

Plural 1 Plural 2

Nominativ die Fata Morgana

die Fata Morganen die Fata Morganas

Genitiv der Fata Morgana

der Fata Morganen der Fata Morganas

Dativ der Fata Morgana

den Fata Morganen den Fata Morganas

Akkusativ die Fata Morgana

die Fata Morganen die Fata Morganas

Worttrennung:

Fa·ta Mor·ga·na, Plural 1: Fa·ta Mor·ga·nen Plural 2: Fa·ta Mor·ga·nas

Aussprache:

IPA: [ˈfaːta mɔʁˈɡaːna], Plural 1: [ˈfaːta mɔʁˈɡaːnən], Plural 2: [ˈfaːta mɔʁˈɡaːnas]
Hörbeispiele:  Fata Morgana (Info), Plural 1:  Fata Morganen (Info) Plural 2:
Reime: -aːna

Bedeutungen:

[1] Physik: Luftspiegelung entfernter Objekte verursacht durch Reflexionen an Luftschichten unterschiedlicher Temperatur in Bodennähe
[2] übertragen: eine falsche Vorstellung

Herkunft:

aus dem Italienischen fata morgana  it, ursprünglich fata  it „Fee“ Morgana, eine Sagengestalt in arabischen Märchen und in der Dichtung um König Artus, die ihre Macht besonders in Luftspiegelungen zeigte, wie sie auch heute noch in der Straße von Messina auftreten; der italienische Ausdruck fata stammt von spätlateinisch Fāta „Schicksalsgöttin“, einer Nebenform von lateinisch fatum  la „Götterspruch, Schicksal, Bestimmung“, das im Plural (Fāta) auch die Schicksalsgöttinnen oder Parzen bezeichnet; der Name Morgana leitet sich ab von arabisch margān „Koralle“, das auf altgriechisch μαργαρίτης (margarites)  grc, μάργαρον (margaron)  grc „Perle“ zurückgeht; die Verwendung von Fata Morgana als atmosphärisches Phänomen wird um 1800 erstmals nachgewiesen; der Name der Fee Morgana wird aber auch beim altfranzösischen Autor Chrétien de Troyes als la fée Morgue (Akkusativ: Morgain) verwendet; bei Wolfram von Eschenbach werden die Ländernamen Feimurgān, Fāmorgān in seinem Werk ‚Parzival‘ und bei Johann Fischart die Fee als Meerfein Morgana erwähnt[1]; in mittelhochdeutschen Texten wird sie feimorgan  gmh oder famorgan  gmh genannt; in der bretonischen Sage ist sie die zauberkundige Stiefschwester des Königs Artur, Lanzelots verschmähte Geliebte, die in einem kristallenen Palast am Grunde des Meeres bei Messina wohnt und zur Zeit des Sonnenunterganges mit ihren Freundinnen in vielerlei Gestalt auftaucht[2]

Synonyme:

[1] Luftspiegelung
[2] Sinnestäuschung, Täuschung, Trugbild, Wahngebilde

Sinnverwandte Wörter:

[2] Hoffnung, Illusion, Seifenblase, Talmi, Traum, Utopie, Wunschtraum, Zukunftsmusik

Gegenwörter:

[2] Realität, Wahrheit

Oberbegriffe:

[1] Spiegelung
[2] Vorstellung

Beispiele:

[1] Dieses Alföld, welches Petöfi ein offenes Buch nennt, ist eine tolle Gegend. Bei Tage zeigt es mit seiner Fata Morgana das Land als Wasser, des Nachts das Wasser als Land. (Wann soll der Mensch ihm glauben?)[3]
[1] Und hinter diesem Gartenringe erglänzt die Stadt, von den Arabern ›Schamm‹ genannt, wie eine Wahrheit gewordene Fata Morgana des sich nach Labung und Erquickung sehnenden Wüstenpilgers.[4]
[2] Er hält Desertec für eine gewaltige „Fata Morgana“ und glaubt, das Projekt sei viel zu teuer.[5]
[2] Aber im selben Augenblick überkam es sie bang und düster, und in ihrer Seele rief eine Stimme: Fata Morgana.[6]
[2] Vision oder Fata Morgana? Der Text wurde im Jahr 1988 veröffentlicht, genau ein Jahr nach Krenns Bischofsweihe.[7]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1] Wikipedia-Artikel „Fata Morgana
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Fata Morgana
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-LexikonFata+Morgana
[1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7
[1, 2] Duden online „Fata Morgana

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 6. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2003, ISBN 3-423-32511-9, Seite 327 f.
  2. Meyers Großes Konversationslexikon, 6. Auflage, Leipzig und Wien 1905, Band 6, Seite 350.
  3. Kálmán Mikszáth: Der Zauberkaftan. In: Projekt Gutenberg-DE. Fünftes Kapitel (URL).
  4. Karl May: Von Bagdad nach Stambul. In: Projekt Gutenberg-DE. In Damaskus (URL).
  5. Michael Thumann: Besser als jeder Militärpakt. Desertec & Nabucco. In: Zeit Online. 16. Juli 2009, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 21. Januar 2013).
  6. Theodor Fontane: Schach von Wuthenow. In: Projekt Gutenberg-DE. Achtzehntes Kapitel: Fata Morgana (URL).
  7. Josef Dirnbeck: Reibebaum Krenn: vom Papstfrühstück zu den "Bubendummheiten". eine Dokumentation. Edition va bene, 2004, ISBN 9783851671698, Seite 15 (zitiert nach Google Books).
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