Chaos

Chaos (Deutsch)

Substantiv, n

Singular

Plural

Nominativ das Chaos

Genitiv des Chaos

Dativ dem Chaos

Akkusativ das Chaos

Worttrennung:

Cha·os, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈkaːɔs]
Hörbeispiele:  Chaos (Info)
Reime: -aːɔs

Bedeutungen:

[1] Zustand der Unordnung
[2] ursprünglich, je nach der Schöpfungslehre der Dichter unter anderem: Urzustand vor Entstehung der Erde, unförmlicher Klumpen der ungeordneten Elemente, ungeordneter Urstoff, unermessliche Leere, leerer Raum, die Unermesslichkeit des großen Raumes
[3] Mathematik, Physik: ein Zustand nichtlinearer, dynamischer Systeme, Gegenstand der Chaosforschung
[4] Einsatzlehre: Chaosphase bei Einsatzlagen aufgrund einer fehlenden Führungsstruktur oder eines fehlenden Lagebildes
[5] Managementlehre: Begriff bei der Betrachtung des Übergangs von Gleichgewicht in Ungleichgewicht

Herkunft:

Im 16. Jahrhundert entlehnt aus dem lateinischen chaos  la für altgriechisch χάσμα (chásma). Ursprünglich hatte es die Bedeutung „Kluft, Spalt“ und Luther wählte bei seiner Bibelübersetzung das Wort „Kluft“ zur Bezeichnung der „Kluft zwischen dem armen Lazarus im Himmel und dem Reichen im Totenreich“ (Lukas 16, 20). Die heutige Bedeutung von Chaos entwickelte sich später. Diese Entlehnung kommt auch aus dem Griechischen: χάος (cháos)  elleerer Raum“ und erfolgte nach Vorstellungen der griechischen Kosmogonie (bei Platon „wüstes Durcheinander“).[1] Das altgriechische cháos bedeutete auch: „der unendliche leere Raum, die gestaltlose Urmasse (des Weltalls)“[2]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Charivari, Durcheinander, Kladderadatsch, Konfusion, Mischmasch, Tohuwabohu, Verworrenheit, Wirrwarr, Anarchie

Gegenwörter:

[1] Kosmos, Ordnung

Oberbegriffe:

[1] Unordnung

Unterbegriffe:

[1] Asylchaos, Personalchaos, Quantenchaos, Unwetter-Chaos, Verkehrschaos, Wetterchaos, Winterchaos

Beispiele:

[1] „Es war da ein Gefühl oder, richtiger gesagt, ein ganzes Chaos von Gefühlen, in dem ich mich naturgemäß verirren mußte.“[3]
[1] „Die spottlustigen Polen - an Chaos gewöhnt - machten sich lustig darüber, wie schwierig es gewesen sei, stets die richtige Flagge aufzuziehen und nicht zu vergessen, die des anderen Staatsgastes wieder einzuholen.“[4]
[1] „Als wir fünf Jahre nach der Katastrophe durch New Orleans spazieren, ist das größte Chaos beseitigt.“[5]
[1] „So scheint auch hinter den Kulissen des Weißen Hauses das proklamierte Chaos eingezogen zu sein.“[6]
[1, 3–5] „Wenn wir genau hinsehen, finden wir überall um uns herum Chaos.“[7]
[2] „Was ist Chaos? Es ist jene Ordnung die man bei der Erschaffung der Welt zerstört hat.“[8]
[2] „Es ist das Chaos. Daß mit diesem Worte nichts anderes als gerade dieser Raum gemeint ist, zeigt sich darin, daß in den nachfolgenden Versen Hesiods (v. 12 3 ff.) aus dem Chaos Nacht und Tag entstehen.“[9]

Redewendungen:

[1] am Rande des Chaos -
[1] Chaos anrichten -
[1] es droht ein Chaos -
[1] etwas ins Chaos stürzen -
[1] im Chaos versinken/in Chaos versinken -
[1] Management by Chaos — fehlendes Management

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] ein einziges Chaos, ein erbärmliches Chaos, ein ewiges Chaos, ein gesellschaftliches Chaos, ein heilloses Chaos, ein kontrolliertes Chaos, ein neues Chaos, ein organisiertes Chaos, ein politisches Chaos, ein totales Chaos, ein unüberschaubares Chaos, ein wirkliches Chaos, ein wirtschaftliches Chaos
[1] das Chaos ist ausgebrochen

Wortbildungen:

Substantive: Chaosforschung, Chaosphase, Chaostage, Chaostheorie, Chaostypie, Chaot, Urchaos
Adjektive, Adverbien: chaotisch

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1–5] Wikipedia-Artikel „Chaos
[1, 2] Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Chaos
[1, 2] Goethe-Wörterbuch „Chaos
[2] Gründliches mythologisches Lexikon von Benjamin Hederich: „Chaos“ (Wörterbuchnetz), „Chaos“ (Zeno.org)
[1, 2] Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Chaos“ (Wörterbuchnetz), „Chaos“ (Zeno.org)
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Chaos
[1] canoo.net „Chaos
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-LexikonChaos
[1] The Free Dictionary „Chaos
[1] Duden online „Chaos
[1, 2] wissen.de – Wörterbuch „Chaos
[1, 2] Wahrig Fremdwörterlexikon „Chaos“ auf wissen.de
[2] wissen.de – Lexikon „Chaos

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, Seite 190.
  2. Dieter Baer und wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion; Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 2. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2000, ISBN 3-411-04162-5
  3. Fjodr Michailowitsch Dostojewski: Der Jüngling. In: Projekt Gutenberg-DE. Elftes Kapitel (URL).
  4. Marion Gräfin Dönhoff: Chaos in der Politik. In: Zeit Online. 24. Februar 1995, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 16. Mai 2012).
  5. Geert Mak: Amerika!. Auf der Suche nach dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Siedler, München 2013, ISBN 978-3-88680-0023-6, Seite 521.
  6. Malte Herwig: Rammbock. In: Stern. Nummer Heft 7, 2017, Seite 26-35, Zitat Seite 35.
  7. Charles van Doren: Geschichte des Wissens. Birkhäuser Verlag, Basel Boston Berlin 1991, ISBN 3-7643-577-5324-4, Seite 478
  8. Wikiquote: Zitate zum Thema „Chaos von Stanisław Jerzy Lec
  9. Chaos, Luciano A. Cordo. Abgerufen am 21. März 2017.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Laos, Taos
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