sitzen
sitzen (Deutsch)
Verb, unregelmäßig
Person | Wortform | |||
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Präsens | ich | sitze | ||
du | sitzt | |||
er, sie, es | sitzt | |||
Präteritum | ich | saß | ||
Konjunktiv II | ich | säße | ||
Imperativ | Singular | sitz! | ||
Plural | sitzt! | |||
Perfekt | Partizip II | Hilfsverb | ||
gesessen | haben, sein | |||
Alle weiteren Formen: Flexion:sitzen |
Anmerkung:
- Mit dem Hilfsverb sein wird sitzen im oberdeutschen Sprachraum (Österreich, Schweiz, Süddeutschland) verwendet. Da für die Bedeutung [6] dort das Hilfsverb haben gebräuchlich ist, können sich leicht Missverständnisse ergeben.
Worttrennung:
- sit·zen, Präteritum: saß, Partizip II: ge·ses·sen
Aussprache:
Bedeutungen:
- [1] von Menschen: sich mit dem Gesäß auf etwas niedergelassen haben
- [2] von Tieren: sich ruhig an einem Ort aufhalten
- [3] sich längere Zeit an demselben Ort aufhalten
- [4] von Kleidung: von Größe oder Schnitt angemessen sein
- [5] ansässig sein
- [a] von Adeligen, herrschaftlichen Häusern: seinen Sitz haben
- [b] umgangssprachlich: seinen (Firmen-) Sitz haben
- [6] umgangssprachlich: im Gefängnis sein
Herkunft:
- Aus dem germanischen Verbalstamm *set-ja- „sitzen“ zu althochdeutsch sizzen, mittelhochdeutsch sitzen. Das Wort ist seit dem 8. Jahrhundert belegt. Die indogermanische Wurzel ist *sed- „sitzen“[1], im LIV: „sich setzen“.[2]
Synonyme:
- [4] passen
- [5a] residieren
- [6] einsitzen
Gegenwörter:
- [1] stehen
Unterbegriffe:
- [1] hocken
Beispiele:
- [1] Bei ARD und ZDF sitzen Sie in der ersten Reihe.
- [2] Der Käfer saß ganz ruhig auf meiner Hand.
- [2] Ein kleiner Spatz sitzt auf dem Baum und beobachtet das Geschehen.
- [3] Mein Bekannter sitzt den ganzen Tag nur zu Hause.
- [4] Das Kleid sitzt wie angegossen.
- [5a] Die von Gemmingen saßen in Neckarmühlbach.
- [5b] Müller & Co.? Wo sitzen die denn?
- [6] Er sitzt jetzt schon zwei Jahre.
- [6] „Vier Jahre hatte der Mann gesessen und sein Lokal erst vor kurzem wieder eröffnet, nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis.“[3]
Redewendungen:
- auf dem Trockenen sitzen
- auf etwas sitzen bleiben – umgangssprachlich: etwas nicht verkaufen können
- einen sitzen haben – umgangssprachlich: für betrunken sein
- etwas nicht auf sich sitzen lassen – einen Sachverhalt nicht auf sich beruhen lassen
- jemanden sitzen lassen – jemanden verlassen, im Stich lassen/jemanden in der Schule nicht versetzen
- wie ein Affe auf dem Schleifstein sitzen
Sprichwörter:
Wortbildungen:
- absitzen, ansitzen, aufsitzen, aussitzen, besitzen, beisitzen, dasitzen, durchsitzen, einsitzen, ersitzen, gegenübersitzen, herumsitzen, nachsitzen, setzen, sitzenbleiben/sitzen bleiben, sitzenlassen, vorsitzen
- Einsitzer, Gesäß, Sitz, Sitzfleisch, Sitzfußball, Sitzgelegenheit, Sitzgruppe, Sitzhocker, Sitzhöcker, Sitzmöbel, Sitzstreik, Sitzung, Zweisitzer
Übersetzungen
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Dialektausdrücke: | ||||
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1–6] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „sitzen“
- [1–6] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „sitzen“
- [1, 4–6] canoo.net „sitzen“
- [1, 3, 4, 6] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon „sitzen“
- [1–4, 6] The Free Dictionary „sitzen“
Quellen:
- Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „sitzen“, Seite 851.
- unter der Leitung von Helmut Rix und der Mitarbeit vieler anderer bearbeitet von Martin Kümmel: Lexikon der indogermanischen Verben: LIV; die Wurzeln und ihre Primärstammbildungen. 2., erweiterte und verbesserte Auflage. Reichert, Wiesbaden 2001, ISBN 3-89500-219-4.
- Wolfgang Büscher: Ein Frühling in Jerusalem. Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-87134-784-9, Seite 162.
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