Wollust

Wollust (Deutsch)

Substantiv, f

Singular

Plural

Nominativ die Wollust

die Wollüste

Genitiv der Wollust

der Wollüste

Dativ der Wollust

den Wollüsten

Akkusativ die Wollust

die Wollüste

Worttrennung:

Wol·lust, Plural: Wol·lüs·te

Aussprache:

IPA: [ˈvɔlʊst]
Hörbeispiele:

Bedeutungen:

[1] Gefühl der Lust und der sexuellen Begierde, das besonders bei sexueller Erregung und der Befriedigung sexueller Wünsche entsteht
[2] Wonne, Vergnügen
[3] veraltet: Freude, Vergnügen, Ergötzung, Fröhlichkeit
[4] veraltet, nur im Plural: Ausschweifungen, Laster
[5] veraltet, nur im Singular: Lebensweise, die durch Lasterhaftigkeit, Unsittlichkeit und das Sündigen gekennzeichnet ist
[6] veraltet: Reiz, Schönheit, Süße
[7] veraltet: Geschlechtsverkehr, Sex
[8] Schweiz, veraltet: wollüstiger Mensch

Herkunft:

Das Wort stammt vom althochdeutschen willilust und wolalust ab. Es entstand im Mittelhochdeutschen und im Mittelniederdeutschen sodann wollust. Dabei handelt es sich um eine Zusammensetzung aus Lust und einer Vorform von wohl. Aus diesem Grunde wurde Wollust vom 16. bis ins 18. Jahrhundert auch als Wohllust geschrieben. Am Anfang seiner Entstehungsgeschichte hatte das in Legendendichtung und mystischer Literatur gehäuft vorkommende Wort noch nicht die eher anrüchige und pejorative Bedeutung im Sinne von ‚Laster‘ und ‚Ausschweifung‘, die erst im Frühneuhochdeutschen entstand, sondern wurde als Bezeichnung für ‚Lustgefühl‘ und ‚etwas, das Freude bereitet‘ benutzt.[1]

Synonyme:

[1] Geilheit, Lüsternheit
[7] Beischlaf, Geschlechtsverkehr, Liebesakt, Sex

Gegenwörter:

[1] Frigidität

Beispiele:

[1] Beim Anblick ihres entblößten Körpers, der von den Laken nur spärlich bedeckt wurde, übermannte ihn eine lang vermisste Wollust.
[1] „Hatte ihn eben noch die Wollust übermannt, so spürte er im nächsten Moment, wie sie verebbte.“[2]
[2] Mit wahrer Wollust genoss er es, seine Mitschüler bloßzustellen und zu demütigen.
[4] Ludwig gibt sich der Trunksucht und anderen Wollüsten hin.
[5] An seiner Wollust wird Ferdinand dereinst zugrunde gehen.
[6] Mariechens Wollust ist unwiderstehlich.
[7] Im Schlafzimmer der Gevattern ist kein Schlaf zu finden, dort ist jede Nacht Wollust.
[8] Halte dich fern von Rudi, dieser Wollust.

Wortbildungen:

Wollustbarkeit, wollüstig

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1] Wikipedia-Artikel „Wollust
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Wollust
[3–8] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Wollust
canoo.net „Wollust
Uni Leipzig: Wortschatz-LexikonWollust

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „Wollust“, Seite 1579
  2. Isaac Bashevis Singer: Max, der Schlawiner. Roman. Axel Springer Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-942656-32-0, Seite 138. Englisches Original 1991.
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