Kolonie

Kolonie (Deutsch)

Substantiv, f

Singular

Plural

Nominativ die Kolonie

die Kolonien

Genitiv der Kolonie

der Kolonien

Dativ der Kolonie

den Kolonien

Akkusativ die Kolonie

die Kolonien

Nicht mehr gültige Schreibweisen:

Colonie

Worttrennung:

Ko·lo·nie, Plural: Ko·lo·ni·en

Aussprache:

IPA: [koloˈniː]
Hörbeispiele:  Kolonie (Info)
Reime: -iː

Bedeutungen:

[1] Politik, Geschichte: auswärtiges Gebiet eines Staates ohne eigene politische und wirtschaftliche Macht
[2] Biologie: Gruppe von Pflanzen, Tieren oder Bakterien, die in einer engen natürlichen Gemeinschaft leben
[3] Geographie: Wohnsiedlung, die am Stadtrand liegt
[4] Soziologie: Gruppe von Menschen gleicher Nationalität, die als abgegrenzte Minderheit in einem anderen Land leben; auch vorübergehend außerhalb des Heimatlands lebende Angehörige gleicher Interessen, gleicher Berufe oder gleicher Religion
[5] kurz für: Ferienkolonie

Herkunft:

von lateinisch: colonia  laLänderei, Ansiedlung, Niederlassung“ im 16. Jahrhundert entlehnt; zum Verb colere  lapflegen, bebauen“ gebildet; vergleiche auch colonus  laBebauer, Ansiedler“; aus der indogermanischen Wortwurzel: *kel-herumbewegen[1][2]

Synonyme:

[1] Schutzgebiet

Unterbegriffe:

[1] Handelskolonie, Herrschaftskolonie, Kapkolonie, Kronkolonie, Marskolonie, Mondkolonie, Siedlungskolonie, Strafkolonie, Sträflingskolonie, Stützpunktkolonie, Südseekolonie, Überseekolonie, Verbrecherkolonie
[2] Ameisenkolonie, Bakterienkolonie, Brutkolonie, Pinguinkolonie, Tierkolonie, Vogelkolonie, Zellkolonie
[3] Gartenkolonie, Kleingartenkolonie, Laubenkolonie, Moorkolonie, Villenkolonie, Wohnkolonie
[4] Arbeiterkolonie, Ausländerkolonie, Künstlerkolonie

Beispiele:

[1] Macao war dereinst eine portugiesische Kolonie.
[1] „Island und Grönland haben eines gemeinsam: Beide waren Kolonien Dänemarks.“[3]
[1] „Und im Dezember 1788 litt die Siedlung unter Problemen, wie sie für alle hauptsächlich von Männern bewohnten jungen Kolonien fern der Heimat typisch waren.“[4]
[1] „Nachdem mir aber jemand die Idee dahinter erklärt hatte, war ich traurig, dass Bulgarien keine Kolonien hatte.“[5]
[1] „Während die Bandeirantes die inneren Feinde der Siedler, die Indigenen, vielerorts erfolgreich unterwarfen, war die Kolonie gegen äußere Angreifer schlecht geschützt.“[6]
[2] Einige Vogelarten brüten in riesigen Kolonien.
[3] Vy ist im Wuhlegarten berühmt für ihre vietnamesischen Riesenkürbisse. Die verschenkt sie schon mal an die ganze Kolonie.[7]
[3] „Dabei kann der charismatische Gründer der Kolonie selbst weder lesen noch schreiben.“[8]
[4] Die rheinische Kolonie der Mega-Reichen auf Mallorca muss sich noch gedulden: die Kölner Privatbank Sal. Oppenheim hat ihre Pläne, auf „Malle“ eine Filiale zu eröffnen, erst mal auf Eis gelegt.[9]
[4] „Die deutschen Gäste an der Seine hingegen bildeten eine regelrechte kleine Kolonie.“[10]
[5]

Charakteristische Wortkombinationen:

[4] ethnische Kolonie

Wortbildungen:

[1] Kolonat, kolonial, kolonisieren, Kolonist
[2] Koloniebrüter, Kolonievogel

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1] Wikipedia-Artikel „Kolonie
[2] Wikipedia-Artikel „Kolonie (Biologie)
[1–4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kolonie
[1] canoo.net „Kolonie
[1, 2, 4] Uni Leipzig: Wortschatz-LexikonKolonie
[1–4] The Free Dictionary „Kolonie
[1–5] Duden online „Kolonie
[1, 2, 4] wissen.de – Wörterbuch „Kolonie
[1–5] Wahrig Fremdwörterlexikon „Kolonie“ auf wissen.de
[1] wissen.de – Lexikon „Kolonie (Geschichte)
[2] wissen.de – Lexikon „Kolonie (Biologie)
[3] wissen.de – Lexikon „Kolonie (Geographie)
[4] wissen.de – Lexikon „Kolonie (Soziologie)
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Kolonie
[2] Lexikon der Biologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1999 auf spektrum.de, „Kolonie
[2] Kompaktlexikon der Biologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2001 auf spektrum.de, „Kolonie

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2, Seite 427.
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 Seite 511.
  3. Tilman Bünz: Wer das Weite sucht. Skandinavien für Fortgeschrittene. btb Verlag, München 2012, ISBN 978-3-442-74359-9, Seite 20.
  4. Siân Rees: Das Freudenschiff. Die wahre Geschichte von einem Schiff und seiner weiblichen Fracht im 18. Jahrhundert. Piper, München/Zürich 2003, ISBN 3-492-23999-4, Seite 54.
  5. Yanko Tsvetkov: Atlas der Vorurteile. Knesebeck, München 2013, ISBN 978-3-86873-592-5, Seite 11.
  6. Annette Bruhns: Ein Reich aus Zucker und Gold. In: SPIEGEL GESCHICHTE. Nummer Heft 1, 2016, Seite 20-29, Zitat Seite 26.
  7. Gärten der Begegnung
  8. Philipp Hedemann: Der Mann, der den Tod auslacht. Begegnungen auf meinen Reisen durch Äthiopien. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2017, ISBN 978-3-7701-8286-2, Seite 80.
  9. Oppenheim setzt Mallorca auf die Warteliste (business on, 11.07.2007)
  10. Manfred Flügge: Märchenruf von Westen. Deutsche Schriftsteller in Paris. In: Konturen. Magazin für Sprache, Literatur und Landschaft. Nummer Heft 4, 1993, Seite 5-16, Zitat Seite 6f.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Kolonat, Kolone, Kolonne
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