verwahrlosen

verwahrlosen (Deutsch)

Verb

Person Wortform
Präsens ichverwahrlose
duverwahrlost
er, sie, esverwahrlost
Präteritum ichverwahrloste
Konjunktiv II ichverwahrloste
Imperativ Singularverwahrlose!
Pluralverwahrlost!
PerfektPartizip IIHilfsverb
verwahrlost sein, haben
Alle weiteren Formen: Flexion:verwahrlosen

Worttrennung:

ver·wahr·lo·sen, Präteritum: ver·wahr·los·te, Partizip II: ver·wahr·lost

Aussprache:

IPA: [fɛɐ̯ˈvaːɐ̯ˌloːzn̩], Präteritum: [fɛɐ̯ˈvaːɐ̯ˌloːstə], Partizip II: [fɛɐ̯ˈvaːɐ̯ˌloːst]
Hörbeispiele:  verwahrlosen (Info), Präteritum: , Partizip II:
Reime: -aːɐ̯loːzn̩

Bedeutungen:

  • intransitiv, Hilfsverb sein:
[1] in einen von fortschreitendem Verfall und zunehmendem Mangel an Sauberkeit und Ordnung gekennzeichneten oder sonst allgemein schlechten Zustand geraten
  • transitiv, Hilfsverb haben:
[2] veraltet: entgegen einer Verpflichtung so schlecht für jemanden oder etwas sorgen, dass dieser oder dieses einen Schaden erleidet oder einen solchen anrichten kann
[3] veraltet: etwas unsorgfältig, unsachgemäß oder unrichtig ausführen oder betreiben
[4] veraltet: etwas kaum beachten, es gering schätzen; es versäumen, sich etwas nutzbar zu machen
[5] veraltet: eine nachteilige Entwicklung durch Nachlässigkeit unbemerkt eintreten lassen
[6] veraltet: jemanden oder etwas schädigen, verderben oder gefährden
  • reflexiv:
[7] veraltet: sich selbst mutwillig gefährden

Herkunft:

Das nur im Deutschen und im Niederländischen vorkommende[1] Verb geht auf das spätmittelhochdeutsche verwarlōsen (vernachlässigen, unsorgfältig behandeln) zurück, welches vom mittelhochdeutschen warlōs (achtlos) abstammt.[2] Diese Formen lassen sich auf das althochdeutsche wara und das mittelhochdeutsche war oder ware (Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Obhut) zurückführen. Die Ursprungsbedeutung von verwahrlosen ist damit vermutlich ‚nicht in Obhut nehmen‘ gewesen.[1]
Seit dem 16. Jahrhundert wird das Verb wie noch heute üblich intransitiv gebraucht, ursprünglich wies es einen transitiven Gebrauch auf.[1]

Synonyme:

[1] herunterkommen, verkommen
[5] nicht bemerken

Beispiele:

[1] Diese Wohnung ist vollkommen verwahrlost.
[1] Die Eltern meiner Klassenkameradin verwahrlosen immer mehr.
[1] Du bist sittlich absolut verwahrlost.
[1] Es machte uns alle furchtbar traurig, dass du immer mehr verwahrlostest.
[1] Es hat sich niemand um Opa gekümmert und deswegen war er bei seinem Tod völlig verwahrlost.
[1] Schon vor vielen Jahren hat diese Gegend hier angefangen, immer mehr zu verwahrlosen.
[1] Das Jugendamt entfernte vier Kinder aus der immer mehr verwahrlosenden Wohnung ihrer Eltern.
[2] Du hast deine Kinder verwahrlost.
[2] Weh dir, wenn du das Feuer verwahrlost und es unser Heim verbrennt.
[2] Ich werde meinen Sohn nicht verwahrlosen.
[3] Du hast deinen Dienst die ganze Zeit verwahrlost.
[4] All die Dienste, die ich dir erwiesen habe, hast du stets verwahrlost.
[4] Die Gelegenheiten, die das Leben meinem Onkel gewährte, verwahrloste er ausnahmslos.
[5] Während Rickmer im Watt umherspazierte, verwahrloste er, dass die Flut kam.
[6] Ihr habt eure Gesundheit durch das viele Rauchen verwahrlost.
[7] Ich bin nicht so dumm, dass ich mich verwahrloste, indem ich mich mit der Syphilis ansteckte.

Wortbildungen:

Verwahrloste, Verwahrloster, Verwahrlosung

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „verwahrlosen
[1] The Free Dictionary „verwahrlosen
[1–7] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „verwahrlosen
[*] canoo.net „verwahrlosen
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikonverwahrlosen

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „verwahrlosen“, Seite 1512
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, „verwahrlosen“, Seite 958
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