Hanswurst

Hanswurst (Deutsch)

Substantiv, m

Singular

Plural

Nominativ der Hanswurst

die Hanswurste

Genitiv des Hanswurstes

der Hanswurste

Dativ dem Hanswurst

den Hanswursten

Akkusativ den Hanswurst

die Hanswurste

Anmerkung:

Gelegentlich wird scherzhaft der nicht korrekte Plural „Hanswürste“ verwendet.[1]

Alternative Schreibweisen:

Hans Wurst

Worttrennung:

Hans·wurst, Plural: Hans·wurs·te

Aussprache:

IPA: [ˈhansˌvʊʁst], auch: [hansˈvʊʁst]
Hörbeispiele:  Hanswurst (Info)

Bedeutungen:

[1] eine derb-komische Gestalt der deutschsprachigen Stegreifkomödie seit dem 16. Jahrhundert
[2] Spott- und Schimpfwort: eine dümmliche, nicht ernst zu nehmende Person

Herkunft:

Der Ausdruck erscheint erstmals in einer mittelniederdeutschen Version von Sebastian Brants Narrenschiff (1519); er ist auch bei Luther belegt.[2][3]

Synonyme:

[1] Harlekin, Kasper, Clown
[2] Kasper

Beispiele:

[1] Und nun hinüber nach dem Wurstelprater; drüben hinüber, wo der Hanswurst sein Wesen treibt![4]
[1] Sie führten den blutigen Vandalenhaufen die unzüchtigen römischen Pantomimen auf; sie standen vor den Hütten des fränkischen Häuptlings und pfiffen und spielten fremdartige Weisen, welche vielleicht einst mit den Orgien asiatischer Götter nach Rom gekommen waren; sie mischten sich unter die gotische Gemeinde, welche aus der neugebauten Kirche auf den Kirchhof strömte, und öffneten dort ihren Kasten, um einen Affen mit roter Jacke als fremdes Ungeheuer zu zeigen oder die grotesken Figuren altlateinischer Drahtpuppen, den Maccus, Bucco, Pappus und wie sonst die antiken Väter unserer Hanswürste heißen, der Dorfjugend aufzuführen, welche vor dem fremden Wunder die großen blauen Augen weit aufriß.[5]
[2] Betty: Sie sind ein Hanswurst! / Vogelsang: Mein Gott, das weiß ich ja; aber das muss man einem Menschen doch nicht immer vorhalten![6]
[2] Sonst wäre das wohl ein sehr schweres Stück Arbeit gewesen, denn Herr Barthold hielt alle Ärzte und Apotheker für Schwindler und Hanswürste, die dem dummen Volk durch Gauklerkünste das Geld aus dem Beutel zögen.[7]
[2] „Vor zehn Jahren noch, vor fünf Jahren noch hätte der eiserne Gustav verächtlich gelacht, hätte ihm einer angeboten, den Hanswurst betrunkener Gäste abzugeben - nun hatte er sich selber angeboten.“[8]

Wortbildungen:

[1] Hanswurstiade, Hanswurststreit

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Hanswurst
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Hanswurst
[2] canoo.net „Hanswurst
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-LexikonHanswurst

Quellen:

  1. Duden. Deutsches Universalwörterbuch. 6., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007. ISBN 3-411-05506-5
  2. Wikipedia-Artikel „Hanswurst“ (Stabilversion)
  3. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Hanswurst“, Seite 391.
  4. Adolf Glaßbrenner, Bilder und Träume aus Wien, z.n. Projekt Gutenberg
  5. Gustav Freytag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit, z.n. Projekt Gutenberg
  6. Otto Ernst, Flachsmann als Erzieher, z.n. Projekt Gutenberg
  7. Paul Schreckenbach, Die von Wintzingerode, z.n. Projekt Gutenberg
  8. Hans Fallada: Der eiserne Gustav. Roman. Aufbau, Berlin 2012, ISBN 978-3-7466-2860-8, Seite 465. Erstveröffentlichung 1938, revidiertes Manuskript 1962.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Hansdampf, Hans Wurst, Hans Wurste, Hanswurste
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