Gracht

Gracht (Deutsch)

Substantiv, f

Singular

Plural

Nominativ die Gracht

die Grachten

Genitiv der Gracht

der Grachten

Dativ der Gracht

den Grachten

Akkusativ die Gracht

die Grachten

Worttrennung:

Gracht, Plural: Grach·ten

Aussprache:

IPA: [ɡʁaxt]
Hörbeispiele:  Gracht (Info)
Reime: -axt

Bedeutungen:

[1] veraltet, ursprünglich: Graben
[2] veraltet, nur noch in Eigennamen: Burggraben
[3] rheinländisch, westfälisch, veraltend: grabenartige Vertiefung
[3a] Straßenrinne
[3b] Holzrinne oder Metallrinne
[3c] Bach
[3d] Schlucht
[3e] Hohlweg
[4] rheinländisch, westfälisch, veraltet: Begräbnis
[5] rheinländisch, westfälisch, veraltet: Grabstätte
[6] niederdeutsch, ostniederdeutsch: Wassergraben, Kanal
[7] innerstädtische Kanalstraße niederländischer oder vereinzelt deutscher Städte

Abkürzungen:

Gr.

Herkunft:

im 18. Jahrhundert von niederländisch gracht  nl entlehnt[1]
[4, 5] althochdeutsch graban graben dazu Graft Graben, Kanal, Begräbnis[2]

Synonyme:

[6] Fließ, kleiner Kanal, Fahrrinne

Oberbegriffe:

[6, 7] Wasserstraße

Beispiele:

[1] „Aïs neues strukturierendes Landschaftselement wurde im südlichen Quartier, der StraBenbahntrasse folgend, ein Boulevard mit einem Wassergraben - die Gracht - angelegt.“[3]
[2] „[…] Straße der Stadt, die sie vom Oster- zum Westersielzug quer durchschneidet, die einzige, bei der die Gefahr einer Monotonie hätte aufkommen können, ist von einer Gracht durchflossen, oder wie man hier sagt: von einem Burggraben.“„“[4]
[3, 4, 5] Gracht ist ein anderes Wort für das mittelniederdeutsche »Graft«, es steht sowohl für den Stadtgraben, als auch für das Begräbnis und den Begräbnisplatz.[5]
[6] „Diese einfache Form steht neben gruft, wie im Ndl. graf Grab neben graft und gracht Graben.“[6]
[6] Im Spreewald gibt es Fließe, im Fläming Grachten.
[7] „Im 17. Jahrhundert, so hatte ich mal gelesen, wurden die Steuern nach der Zahl der Fenster zur Gracht berechnet.“[7]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[3, 6, 7] Wikipedia-Artikel „Gracht
[1–7] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Gracht
[7] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Gracht
[*] canoo.net „Gracht
[(6), 7] Uni Leipzig: Wortschatz-LexikonGracht
[7] Duden online „Gracht

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Gracht“, Seite 367.
  2. Wörter und Namen gleicher Herkunft und Struktur: Lexikon etymologischer Dubletten, Boris Paraschkewow. Abgerufen am 21. November 2017.
  3. Potsdam, Kirchsteigfeld: eine Stadt entsteht, Rob Krier, Christoph Kohl. Abgerufen am 21. November 2017.
  4. Eine Gabe der Freunde für Carl Georg Heise zum 28.VI.1950, Erich Meyer, Carl Georg Heise. Abgerufen am 21. November 2017.
  5. Mittelniederdeutsches Handwörtenbuch, August Löbben. Abgerufen am 21. November 2017.
  6. Phonetische, etymologische und orthographische Essays über deutsche und fremde Wörter mit harten und weichen Verschlußlauten, 1884. Abgerufen am 21. November 2017.
  7. Annette Birschel: Mordsgouda. Als Deutsche unter Holländern. Ullstein, Berlin 2011, Zitat Seite 73. ISBN 978-3-548-28201-5.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Kracht, kracht, Krach, Tracht, Pracht, Fracht
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