wienern

wienern (Deutsch)

Verb

Person Wortform
Präsens ichwienere
duwienerst
er, sie, eswienert
Präteritum ichwienerte
Konjunktiv II ichwienerte
Imperativ Singularwiener!
wienere!
Pluralwienert!
PerfektPartizip IIHilfsverb
gewienert haben
Alle weiteren Formen: Flexion:wienern

Worttrennung:

wie·nern, Präteritum: wie·ner·te, Partizip II: ge·wie·nert

Aussprache:

IPA: [ˈviːnɐn]
Hörbeispiele:  wienern (Info)
Reime: -iːnɐn

Bedeutungen:

[1] polieren, (ein)wachsen, bohnern, putzen
[2] im Wiener Dialekt oder mit Wiener Sprachfärbung sprechen, fast immer als Partizip I wienernd

Herkunft:

abgeleitet von der Stadt Wien, verbalisiert mit dem Suffix -ern.[1] Zu [2] historisch: Seit dem 19. Jahrhundert ursprünglich: (weißes Leder) „mit Wiener Kalk bestreichen[2]

Synonyme:

[1] polieren, wachsen, wichsen, bohnern, putzen

Gegenwörter:

[2] berlinern

Beispiele:

[1] Ich habe gestern das Parkett gewienert.
[2] „In den Ratten war das Berlinerische der Mietskasernenbewohner so wenig lupenrein wie der wienernde Tonfall der Rütterbusch oder die polnische Färbung der Piperkarcka.“ (Ratten kursiv im Original)[3]
[2] „‚In der steirischen oder wienernden Ursuppe zu waten und zu pantschen ist einfach ein Glücksgefühl, dem nichts gleichkommt.‘“[4]
[2] „Die im melodiösen Kaffeehauston wienernde Dame oder der bayerisch grantelnde CSU-Politiker haben auch außerhalb der jeweiligen Dialekträume einen guten Ton.“[5]
[2] „Der distinguiert wienernde Dandy im besoffenen Vollzug verleiht der Bande austrische Schnösel-Grandezza […].“[6]
[2] „Sie eröffnete die Uraufführung von Wolfram Lotz' Kriegs- und Krisenstück 'Die lächerliche Finsternis’ breit wienernd mit dem Monolog eines modernen Piraten ('I bin a schwoaza Nega aus Somalia’).“[7]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „wienern
[1] canoo.net „wienern
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikonwienern
[1] The Free Dictionary „wienern
[1] Duden online „wienern
[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „wienern

Quellen:

  1. Canoo.net „Das Suffix er(n)
  2. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „wienern
  3. Heinz-Peter Preußer: Mosaikstruktur und soziale Schichtungen der Sprache in Gerhart Hauptmanns Die Ratten. In: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur, Volume 42, Issue 1 (Jun 2017). de Gruyter, 14. Juni 2017, abgerufen am 29. November 2017 (Kapitel 4: Sprache als soziales Differenzierungsinstrument – und als Zwang).
  4. Ursula Knittler-Lux: Fremd in der Sprache. Abgerufen am 29. November 2017.
  5. Martin Mezger: „Der Dialekt stirbt nicht, er verändert sich“. In: Eßlinger Zeitung ONLINE. 7. Februar 2017, abgerufen am 29. November 2017.
  6. Oliver Jungen: TV-Serie „Im Knast“: Rein will niemand, raus erst recht nicht. In: FAZ.NET. 27. Juli 2017, ISSN 0174-4909 (URL, abgerufen am 29. November 2017).
  7. Tobias Becker: Stefanie Reinsperger, 27, gastiert doppelt beim Berliner Theatertreffen und bei den Mülheimer Stücken. Eine Entdeckung. (KulturSPIEGEL). In: DER SPIEGEL. Nummer 5, 25. April 2015, ISSN 0038-7452 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 29. November 2017).
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