Wortschöpfung

Wortschöpfung (Deutsch)

Substantiv, f

Singular

Plural

Nominativ die Wortschöpfung

die Wortschöpfungen

Genitiv der Wortschöpfung

der Wortschöpfungen

Dativ der Wortschöpfung

den Wortschöpfungen

Akkusativ die Wortschöpfung

die Wortschöpfungen

Worttrennung:

Wort·schöp·fung, Plural: Wort·schöp·fun·gen

Aussprache:

IPA: [ˈvɔʁtˌʃœp͡fʊŋ]
Hörbeispiele:

Bedeutungen:

[1] Linguistik, speziell Wortbildung: Neue Wörter, die nicht aus den in der Sprache vorhandenen Morphemen gebildet werden; nur die erlaubten Lautverbindungen werden gewahrt.

Herkunft:

Determinativkompositum aus Wort und Schöpfung

Sinnverwandte Wörter:

[1] Neologismus, Neuschöpfung, Urschöpfung, Wortneuschöpfung

Gegenwörter:

[1] Derivation, Komposition

Oberbegriffe:

[1] Wort, Wortbildung, Grammatik, Linguistik, Sprachwissenschaft

Beispiele:

[1] Wortschöpfungen kommen in Werbung ("Kelts" für eine Biermarke), Literatur (engl. Beispiel: "Quark" [kvɔːk] aus Joyce's Finnegan's Wake, in der Physik jetzt im Sinne von Elementarteilchen), Science fiction ("Stimic" für ein Musikinstrument), Kindersprache ("dongen" mit unklarer Bedeutung), Kindersendungen ("Urmel" = kleiner Drache) und linguistischen Experimenten (besonders bekannt: "wug" für ein vogelähnliches Tierbild) vor, werden aber nur ganz selten in Wörterbücher aufgenommen.
[1] Es gibt in der Linguistik eine Tradition, zwischen Wortbildung und Wortschöpfung zu unterscheiden: „W o r t s c h ö p f u n g besteht dagegen darin, daß Wörter aus Lautkomplexen ‚geschaffen‘ werden, die in der Sprache (noch) nicht als bedeutungstragende Elemente (Zeichen) vorhanden sind; es entstehen also neue Wortwurzeln.“[1]
[1] „Eine große Rolle spielt die Schallnachahmung in der Kindersprache oder Ammensprache, denn nicht nur die Kinder haben solche Wortschöpfungen...“[2]
[1] „Wenn ich es auch nur für einzelne, selbsterlebte Fälle beweisen kann, bin ich doch überzeugt, daß diese Lautbilder nach Bedarf immer neu gebildet werden, daß es sich hier also um ein nicht abgeschlossenes Gebiet der Wortschöpfung handelt.“[3]
[1] „Die Kindersprache enthält usualisierte Wortschöpfungen: »Tick-Tack« (‚Uhr‘), »Puff-puff« (‚Eisenbahn‘).“[4]
[1] „Dabei tritt der Aspekt der Verständlichkeit dieser meist artifiziellen Wortschöpfungen eindeutig in den Hintergrund.“[5]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1] Wikipedia-Artikel „Wortschöpfung
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Wortschöpfung
[1] canoo.net „Wortschöpfung
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-LexikonWortschöpfung

Quellen:

  1. Wolfgang Fleischer, Irmhild Barz: Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache. Unter Mitarbeit von Marianne Schröder. 2., durchgesehene und ergänzte Auflage., Niemeyer, Tübingen 1995, S. 264.ISBN 3-484-10682-4.
  2. Alfred Schirmer: Deutsche Wortkunde. Kulturgeschichte des Deutschen Wortschatzes. Sechste verbesserte und erweiterte Auflage von Walther Mitzka. De Gruyter, Berlin 1969, S. 15. Kindersprache kursiv gedruckt.
  3. Elmar Seebold: Etymologie. Eine Einführung am Beispiel der deutschen Sprache. Beck, München 1981, Seite 35. ISBN 3-406-08037-5.
  4. Thea Schippan: Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. Niemeyer, Tübingen 1992, Seite 107. ISBN 3-484-73002-1. Kursiv gedruckt: Tick-Tack, Puff-puff.
  5. Nicole Plümer: Anglizismus - Purismus - Sprachliche Identität. Eine Untersuchung zu den Anglizismen in der deutschen und französischen Mediensprache. Peter Lang, Frankfurt/Main 2000, ISBN 3-631-36075-4, Seite 274.
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