Sozialrecht

Sozialrecht (Deutsch)

Substantiv, n

Singular

Plural

Nominativ das Sozialrecht

die Sozialrechte

Genitiv des Sozialrechts
des Sozialrechtes

der Sozialrechte

Dativ dem Sozialrecht
dem Sozialrechte

den Sozialrechten

Akkusativ das Sozialrecht

die Sozialrechte

Worttrennung:

So·zi·al·recht, kein Plural

Aussprache:

IPA: [zoˈt͡si̯aːlˌʁɛçt]
Hörbeispiele:
Reime: -aːlʁɛçt

Bedeutungen:

[1] Recht: die Gesamtheit aller Rechtsnormen, die die soziale Sicherheit der Bürger durch den Staat bewirken sollen; das Recht der sozialen Sicherung (Sozialversicherung, Grundsicherung, soziale Entschädigung); ein Teil des öffentlichen Rechts
[2] historisch: im 19. Jahrhundert Bezeichnung für das Gesellschaftsrecht

Abkürzungen:

[1] fachsprachlich: SozR

Herkunft:

Zusammengesetzt aus dem Adjektiv sozial und dem Substantiv Recht; seit dem 19. Jahrhundert, zunächst mit der Bedeutung „Gesellschaftsrecht“;[1] in der heutigen Bedeutung „Recht der sozialen Sicherung“ erst seit dem späten 19. Jahrhundert; als eigenständig wahrgenommenes Rechtsgebiet und rechtswissenschaftliches Fach in Deutschland seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hervorgetreten (im engeren Sinne zwischen 1960 und 1980).[2]

Oberbegriffe:

[1] Öffentliches Recht

Unterbegriffe:

[1] Sozialversicherungsrecht, Grundsicherung, Grundsicherungsrecht, Sozialhilfe, soziales Entschädigungsrecht

Beispiele:

[1] „Die Geschichte des Sozialrechts und der Sozialpolitik in Deutschland ist, geprägt von ständiger Interaktion zwischen politischem Geschehen und Gesetzgebung, Verwaltungspraxis und Rechtsprechung, ist, wenn man sich streng an der Terminologie orientiert, kaum älter als einige Jahrzehnte.“[3]
[1] „Unter Sozialrecht wird das Recht verstanden, das durch seinen sozialpolitischen Zweck geprägt ist.“[4]
[2] „Im 19. Jahrhundert laufen zwei Bedeutungen von ‚Sozialrecht‘ nebeneinander her. Die eine versteht unter Sozialrecht das Recht der Vereine, Verbände und Gesellschaften, also jenes Recht, das sich nach den Vorstellungen seiner Protagonisten (G. v. Beseler, O. Bähr, O. v. Gierke) zwischen Staat und Individuum etabliert und die menschliche Vergesellschaftung unterhalb der Staatsebene in freiheitlichen, ‚genossenschaftlichen‘ Formen organisiert. Die andere Bedeutung von ‚Sozialrecht‘ als ‚Recht der sozialen Sicherung‘ bürgert sich langsamer, und eigentlich erst im 20. Jahrhundert ein.“[5]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Arbeits- und Sozialrecht: arbeits- und sozialrechtliche Regelungen als eine Einheit verstanden, oft aus der Sicht von Privatrechtlern betrachtet
[1] europäisches Sozialrecht: das Sozialrecht der Europäischen Union, abweichend von der Systematik des deutschen Rechts ein Teil des europäischen Arbeitsrechts
[1] Fachanwalt für Sozialrecht: Rechtsanwalt, der auf Sozialrecht spezialisiert ist

Wortbildungen:

[1] sozialrechtlich, Sozialrechtler, soziales Recht

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1] Wikipedia-Artikel „Sozialrecht
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Sozialrecht
[1] canoo.net „Sozialrecht
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-LexikonSozialrecht

Quellen:

  1. Michael Stolleis: Geschichte des Sozialrechts in Deutschland. Lucius & Lucius. Stuttgart. 2003. S. 11.
  2. Michael Stolleis: Geschichte des Sozialrechts in Deutschland. Lucius & Lucius. Stuttgart. 2003. S. 307.
  3. Michael Stolleis: Geschichte des Sozialrechts in Deutschland. Lucius & Lucius. Stuttgart. 2003. S. 307.
  4. Hans F. Zacher: Einführung in das Sozialrecht der Bundesrepublik Deutschland. C. F. Müller Juristischer Verlag. Heidelberg. 1983. S. 9.
  5. Michael Stolleis: Geschichte des Sozialrechts in Deutschland. Lucius & Lucius. Stuttgart. 2003. S. 11.
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