Plädoyer

Plädoyer (Deutsch)

Substantiv, n

Singular

Plural

Nominativ das Plädoyer

die Plädoyers

Genitiv des Plädoyers

der Plädoyers

Dativ dem Plädoyer

den Plädoyers

Akkusativ das Plädoyer

die Plädoyers

Nicht mehr gültige Schreibweisen:

18. Jahrhundert: Plaidoyer

Worttrennung:

Plä·do·yer, Plural: Plä·do·yers

Aussprache:

IPA: [plɛdo̯aˈjeː], [plɛdoˈjeː]
Hörbeispiele:  Plädoyer (Info)
Reime: -eː

Bedeutungen:

[1] Rechtssprache: zusammenfassende Rede vor Gericht, die von Rechtsanwälten und Staatsanwälten gehalten wird
[2] bildungssprachlich: ausführlicher Appell, mit dem jemand etwas entschieden befürwortet oder ablehnt

Herkunft:

Plädoyer wurde Ende des 18. Jahrhunderts vom (mittel-)französischen plaidoyer  fr übernommen, welches wahrscheinlich als substantivierter Infinitiv aufgefasst wurde und damit im Gegensatz zum altfranzösischen plaidoiié, dem substantivierten Partizip Perfekt des altfranzösischen Verbs plaidoiier ‚einen Rechtsstreit führen, sich vor Gericht äußern‘, stand.[1]

Oberbegriffe:

[1] Rede

Unterbegriffe:

[1] Eingangsplädoyer, Eröffnungsplädoyer, Schlussplädoyer
[2] Fürrede, Gegenrede

Beispiele:

[1] „Im Prozess um den Mord an der Schülerin Sonja vor 22 Jahren wird am Freitag das Plädoyer der Verteidigung vor dem Landgericht Stade erwartet.“[2]
[1] Im Plädoyer beweist der Staatsanwalt die Schuld des Angeklagten und weist darauf hin, daß eine Bestrafung für die begangene Straftat unabwendbar ist.[3]
[2] „Die Stadt Nagold liegt ihm am Herzen. Und so verwundert es auch nicht, dass Altstadtrat Paul Baitinger seine Abschiedsrede nicht nur dazu nutzte, den Weggefährten zu danken. Mit einem flammenden Plädoyer für eine bessere Sicht- und Wegebeziehung zur Ruine auf dem Schlossberg setzte er zum Abschluss noch mal ein Ausrufezeichen.“[4].
[2] „Gaucks Plädoyer für die Freiheit steht auf Platz eins der Bestsellerliste, aber er weiß, dass die Deutschen die Freiheit ähnlich achten wie einen alten Gebrauchtwagen.“[5]
[2] „Seine Rede ist ein Plädoyer für Europa aus reinen Vernunftgründen.“[6]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Plädoyer der Verteidigung, Plädoyer des Verteidigers, Plädoyer der Staatsanwaltschaft, Plädoyer des Staatsanwalts
[2] ein Plädoyer für etwas

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1] Wikipedia-Artikel „Plädoyer
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Plädoyer
[*] canoo.net „Plädoyer
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-LexikonPlädoyer
[1, 2] The Free Dictionary „Plädoyer
[1, 2] Duden online „Plädoyer

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, unter „plädieren“, Seite 1014
  2. Ad hoc News: „Prozess - (Vorschau) Plädoyer im Mordfall Sonja erwartet - Möglicherweise auch Urteil“, 06.08.2009, 13:09 Uhr
  3. Die staatsanwaltschaftliche Aufsicht in der UdSSR: Übersetzung aus dem Russischen, Akademie für Staats-und Rechtswissenschaft der DDR, Informationszentrum Staat und Recht, Abt. Publikationen, 1976. Abgerufen am 22. August 2015.
  4. Heiko Hofmann: „Ein flammendes Plädoyer für die Burg“, Schwarzwälder Bote, 30.7.2009
  5. Stefan Berg, Markus Feldenkirchen, Jan Fleischhauer, Konstantin von Hammerstein: Apostel der Freiheit. In: DER SPIEGEL. Nummer 12/2012, ISSN 0038-7452, Seite 29-35 (Zitat Seite 29).
  6. Manfred Flügge: Märchenruf von Westen. Deutsche Schriftsteller in Paris. In: Konturen. Magazin für Sprache, Literatur und Landschaft. Nummer Heft 4, 1993, Seite 5-16, Zitat Seite 12.
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