Glosse

Glosse (Deutsch)

Substantiv, f

Singular

Plural

Nominativ die Glosse

die Glossen

Genitiv der Glosse

der Glossen

Dativ der Glosse

den Glossen

Akkusativ die Glosse

die Glossen

Worttrennung:

Glos·se, Plural: Glos·sen

Aussprache:

IPA: [ˈɡlɔsə]
Hörbeispiele:  Glosse (Info)
Reime: -ɔsə

Bedeutungen:

[1] kurzer Prosatext, in dem etwas ironisch, satirisch oder witzig kritisiert wird
[2] Linguistik, Literaturwissenschaft: Anmerkung in alten Handschriften zur Erläuterung schwer verständlicher Ausdrücke

Herkunft:

[1] mittelhochdeutsch „glōse“, das auf lateinisch glōssa  la und zuvor griechisch γλῶσσα (glōssa)  grc „Zunge, Sprache“ zurückgeht. Das Wort ist seit dem 13. Jahrhundert belegt.[1]

Synonyme:

[2] Glossem

Oberbegriffe:

[1] Textsorte
[2] Anmerkung

Unterbegriffe:

[1] Sprachglosse
[2] Interlinearglosse, Kontextglosse, Marginalglosse, Randglosse

Beispiele:

[1] In vielen Zeitungen findet man Glossen, in denen Spracherscheinungen kritisiert werden.
[1] „Da lief ich heim, denn ich wollte noch rasch eine Art Glosse für ein Journal schreiben, eigenartigerweise gegen Kartoffel-Chips, für welche ich soeben noch kleine empfehlende Gedichte gemacht hatte.“[2]
[2] „Glossen nennt man die volkssprachlichen erklärenden Zusätze, und zwar Interlinearglossen, wenn sie zwischen den Zeilen, Rand- oder Marginalglossen, wenn sie an den Rändern stehen, und Kontextglossen, wenn sie in den Text eingefügt werden.“[3]
[2] „Die Anfänge dieser Entwicklung lassen sich bereits in den ältesten überlieferten jiddischen Glossen erkennen.“[4]
[2] „In dieser Schrift notierten sie ihre deutschen Glossen an den Rand der heiligen Bücher.“[5]

Wortbildungen:

glossieren
[2] Glossar, Glossator, Glossensammlung, Glossograf, Glossografie

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Glosse
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Glosse
[1] canoo.net „Glosse
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-LexikonGlosse
[1, 2] Helmut Glück (Hrsg.): Metzler Lexikon Sprache. 4., aktualisierte und überarbeitete Auflage, Stichwort: „Glosse“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2010. ISBN 978-3-476-02335-3.

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Glosse“.
  2. Eckhard Henscheid: Die Vollidioten. Ein historischer Roman aus dem Jahr 1972. 15. Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt/Main 1979, Seite 9.
  3. Ulrike Haß-Zumkehr: Deutsche Wörterbücher - Brennpunkt von Sprach- und Kulturgeschichte. de Gruyter, Berlin/New York 2001, Seite 39. ISBN 3-11-014885-4.
  4. Roland Gruschka: Westjiddisch an Rhein und Main und im übrigen Europa. In: Monika Grübel, Peter Honnen (Herausgeber): Jiddisch im Rheinland. Klartext, Essen 2013, ISBN 978-3-8375-0886-4, Seite 15-40, Zitat Seite 18.
  5. Salcia Landmann: Jiddisch. Das Abenteuer einer Sprache. Ullstein, Frankfurt/Main, Berlin 1988, ISBN 3-548-35240-5, Seite 80.
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