Rückbildung

Rückbildung (Deutsch)

Substantiv, f

Singular

Plural

Nominativ die Rückbildung

die Rückbildungen

Genitiv der Rückbildung

der Rückbildungen

Dativ der Rückbildung

den Rückbildungen

Akkusativ die Rückbildung

die Rückbildungen

Worttrennung:

Rück·bil·dung, Plural: Rück·bil·dun·gen

Aussprache:

IPA: [ˈʁʏkˌbɪldʊŋ]
Hörbeispiele:  Rückbildung (Info)

Bedeutungen:

[1] Entwicklung eines Zustands von minderer Qualität oder eines Zustands, der bereits einmal in der Vergangenheit vorgelegen hat.
[2] Linguistik: besondere Art der Wortbildung, bei der aus einem früher vorhandenen längeren Wort durch Kürzung oder Morphemaustausch ein neues gebildet wird
[3] Medizin: Wiederherstellung des körperlichen Zustands nach einer Geburt
[4] Medizin: Verkümmerung eines Organs oder von Muskeln

Herkunft:

Determinativkompositum, zusammengesetzt aus dem gebundenen Lexem rück- (gekürzt aus zurück) und Bildung

Synonyme:

[1] Regression
[1, 4] Degeneration
[3] Schwangerschaftsrückbildung
[4] Reduktion, Involution

Gegenwörter:

[2] Ableitung, Komposition

Oberbegriffe:

[2] Wortbildung

Beispiele:

[1] Die niedrigsten Wilden, selbst diejenigen, bei denen ein Rückfall in einen mehr tierähnlichen Zustand mit gleichzeitiger körperlicher Rückbildung anzunehmen ist, stehn immer noch weit höher als jene Übergangsgeschöpfe. (Friedrich Engels, Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen, z.n. Projekt Gutenberg)
[1] Die Feinheit des Geruchsorgans war freilich bei der Menschheit in der Rückbildung begriffen; aber warum sollte man diese nicht steuern können? (Kurd Laßwitz: Bis zum Nullpunkt des Seins, Erzählung aus dem Jahre 2371, I. Das Geruchsklavier, z.n. Projekt Gutenberg)
[1] Die Ehe ist für die zwanziger Jahre ein nöthiges, für die dreissiger ein nützliches, aber nicht nöthiges Institut: für das spätere Leben wird sie oft schädlich und befördert die geistige Rückbildung des Mannes. (Friedrich Wilhelm Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches, Siebentes Hauptstück, Weib und Kind, z.n. Projekt Gutenberg)
[2] Das Verb „notland(en)“ gilt als eine Rückbildung durch Weglassen des Ableitungsmorphems "-ung" aus dem Substantiv „Notlandung“. Das Substantiv „Häm-e“ gilt als eine Rückbildung durch Austausch des Ableitungsmorphems "-isch" gegen "-e" aus dem Adjektiv „häm-isch“.
[2] „Solche Rückbildungen sind durchweg feminin.“[1]
[2] „Das wäre der erste Unterschied zur Kerngrammatik, die den Verbbezug als Basis wie als Rückbildung herstellt.“[2]
[3] „Die Dauer dieses Vorgangs ist von Frau zu Frau unterschiedliche, eine Faustregel besagt aber, dass die Rückbildung in etwa so lange dauert wie die Schwangerschaft.“[3]

Wortbildungen:

[3] Rückbildungsgymnastik

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1–4] Wikipedia-Artikel „Rückbildung
[3, 4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Rückbildung
[*] canoo.net „Rückbildung
[1, 4] Uni Leipzig: Wortschatz-LexikonRückbildung
[4] The Free Dictionary „Rückbildung
[2] Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. Stichwort: „Rückbildung“. ISBN 3-520-45203-0.
[2] Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Rückbildung“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7.

Quellen:

  1. Winfried Ulrich: Schwerenöter und Hagestolz. Wie verstehen wir historisch verdunkelte Wortbildungen?. In: Der Sprachdienst. Nummer Heft 2, 2013, Seite 49-60, Zitat Seite 57.
  2. Peter Eisenberg: Anglizismen im Deutschen. In: Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, Union der deutschen Akademien der Wissenschaften (Herausgeber): Reichtum und Armut der deutschen Sprache. Erster Bericht zur Lage der deutschen Sprache. de Gruyter, Berlin/Boston 2013, ISBN 978-3-11-033462-3, Seite 57–119, Zitat Seite 104.
  3. „Nach der Schwangerschaft kommt die Rückbildungsphase“, www.babys.de
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