Assimilation

Assimilation (Deutsch)

Substantiv, f

Singular

Plural

Nominativ die Assimilation

die Assimilationen

Genitiv der Assimilation

der Assimilationen

Dativ der Assimilation

den Assimilationen

Akkusativ die Assimilation

die Assimilationen

Worttrennung:

As·si·mi·la·ti·on, Plural: As·si·mi·la·ti·o·nen

Aussprache:

IPA: [ˌasimilaˈt͡si̯oːn]
Hörbeispiele:  Assimilation (Info)

Bedeutungen:

[1] allgemein: Angleichung an einen Zustand, Eingliederung
[2] Kultur: Anpassung an die Lebensgewohnheiten, Gebräuche, Kleidung und ähnlichem in einem Land (üblicherweise im Zusammenhang mit Migranten verwendet)
[3] Klima, Zeitzone: Gewöhnung an die neuen äußeren Umstände (eine veränderte Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Lichtverhältnisse, andere Tageszeit und die damit verbundene Umstellung der Schlaf- und Wachzeiten) nachdem man an einen anderen, üblicherweise weit entfernten Ort gereist ist.
[4] Biologie: die Umwandlung anorganischer in zelleigene Stoffe mit Hilfe der Photo- oder Chemosynthese
[5] Linguistik: die Angleichung der Artikulationsstelle oder der Artikulationsart eines Lautes an einen vorangehenden Laut (regressive Assimilation) oder einen folgenden Laut (progressive Assimilation)
[6] Psychologie: Anpassung der Umwelt an den Organismus

Herkunft:

[1] lateinisch assimilatio  la für „Angleichung“ oder „Ähnlichmachung“, siehe auch „assimilieren[1]
[1] lateinisch assimilātiō  la, Substantivierung von assimilāre  la = „assimilieren“, „angleichen“, aus ad  la (für „hin“ oder „zu“) und similis  la für „ähnlich[Quellen fehlen]

Synonyme:

[1, 2] Assimilierung
[1, 5] Angleichung
[2] Anpassung
[3] Adaptation, Gewöhnung, Umstellung
[4] Chemosynthese, Photosynthese

Gegenwörter:

[1] Abwandlung, Diversifikation
[2] Abgrenzung, Ablehnung
[3] Beharren
[4, 5] Dissimilation

Unterbegriffe:

[3] Akklimatisierung
[5] progressive Assimilation, regressive Assimilation, reziproke Assimilation
[5] partielle Assimilation, totale Assimilation
[5] Fernassimilation, Kontaktassimilation

Beispiele:

[1]
[2] Deutschen fällt die Assimilation in einem neuen Land normalerweise leicht, sodass sie als Gruppe und Individuen aus einem anderen Land dort nicht leicht zu erkennen sind.
[2] „Über die jeweiligen Verhaltensweisen der Zigeuner gegenüber den Nationaleigenschaften unterschiedlicher Völker erhofft man sich Aufschlüsse über eine etwaige Alternative zwischen Assimilation und Ausgrenzung.“[2]
[3] Bei einer Reise ins Hochgebirge benötigt man eine gewisse Zeit zur Assimilation, in der sich der Körper an die veränderten Luftdruckverhältnisse gewöhnt.
[4] Durch die Verbrennung fossiler Energieträger wird mehr CO2 erzeugt als durch Assimilation verbraucht wird.
[5] In "Assessor" steckt eine Assimilation, da das Wort auf lat. "ad-sedere" zurückgeht. Das "d" wurde also an das folgende "s" assimiliert.
[5] „Unter einer Assimilation versteht man, daß ein Laut an einen anderen, im Wort benachbarten, ganz oder teilweise angeglichen wird.“[3]
[5] „Man nennt diese Erscheinung darum Angleichung oder lateinisch Assimilation.[4]
[5] „In sehr vielen Fällen kann ein kombinatorischer Lautwandel beschrieben werden als Assimilation einer phonetischen Einheit an ihre Umgebung (…).“[5]
[5] „In §2.3 wurde beispielsweise gezeigt, daß die Regeln für Epenthese und Assimilation genau in dieser Reihenfolge angewendet werden müssen, um die Distribution der drei regulären Pluralallomorphe des Englischen [s], [z] und [ɪz] zu erfassen.“[6]
[6]

Wortbildungen:

Assimilationsdauer, Assimilationsdruck, Assimilationsfähigkeit, Assimilationsphase, Assimilationsprodukt, Assimilationszeit

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[2–5] Wikipedia-Artikel „Assimilation
[1, 4, 5] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Assimilation
[1, 2, 4, 5, (6)] Duden online „Assimilation
[1] canoo.net „Assimilation
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-LexikonAssimilation

Quellen:

  1. Duden online „Assimilation
  2. Klaus-Michael Bogdal: Europa erfindet die Zigeuner. Eine Geschichte von Faszination und Verachtung. Suhrkamp, Berlin 2011, ISBN 978-3-518-42263-2, Zitat Seite 255.
  3. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite XXXVIII, Fett gedruckt: Assimilation.
  4. Walter Porzig: Das Wunder der Sprache. Probleme, Methoden und Ergebnisse der modernen Sprachwissenschaft, Dritte Auflage, Francke, Bern/München 1962, Seite 182, Gesperrt gedruckt: Angleichung und Assimilation.
  5. Wolfgang Herrlitz: Historische Phonologie des Deutschen. Teil I: Vokalismus. Niemeyer, Tübingen 1970, ISBN 3-484-25002-X, Seite 34.
  6. T. Alan Hall: Phonologie. Eine Einführung. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2000, ISBN 3-11-015641-5, Seite 139.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Assibilation
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